
Nach seinen umstrittenen Aussagen zur Nutzung gendergerechter Sprache in öffentlichen Institutionen hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer seine Haltung präzisiert. Er empfehle „halbstaatlichen oder öffentlichen Institutionen, die Regelsprache zu verwenden anstatt ideologischer Kunstsprachen“, sagte der parteilose Politiker der Funke Mediengruppe. Allerdings sei das nur „eine Empfehlung, keine Anweisung“, sagte er.
Museen, Stiftungen oder Rundfunkhäuser müssen nach seinen Worten nicht um ihre öffentliche Förderung fürchten, wenn sie weiter Sternchen, Doppelpunkte oder Unterstriche verwenden. Weimer warnte Einrichtungen allerdings davor, sich mit gendergerechter Sprache vom Publikum zu entfremden. Ein großer Teil der Deutschen lehne die neueren Sprachformen ab.
Weimer hatte zuletzt alle öffentlich geförderten Institutionen wie Museen, Stiftungen oder den Rundfunk zu einem Genderverbot gedrängt. „Es geht dabei um eine gemeinsame Verantwortung für die Verständlichkeit staatlich geförderter Kommunikation“, sagte er.
Kritik aus der Kulturbranche
An Weimers Äußerungen hatte sich Kritik entzündet. Der Deutsche Kulturrat kritisierte den Vorstoß gegenüber der ZEIT. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Mika Beuster, sagte, eine Verknüpfung öffentlicher Fördergelder und ein Genderverbot, für das Weimer plädiere, sei eine gravierende Kompetenzüberschreitung. Auch der Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag, Sven Lehmann (Grüne), kritisierte Weimers Vorstoß.
Gendergerechte Sprache mit Sonderzeichen und Pausen beim Sprechen soll aus Sicht der Befürworter dazu beitragen, Diskriminierung zu vermeiden. In der Kulturbranche ist gendergerechte Sprache weitverbreitet. Viele Konservative lehnen sie vehement ab. Weimer hat ein Verbot in seiner eigenen Behörde bereits verhängt.
Weimer spricht sich gegen AfD-Verbot aus
Weimer sprach sich zudem für eine Brandmauer sowohl zur AfD als auch zur Linken aus. „Wir sollten schauen, dass wir Linkspartei und AfD tunlichst aus der Macht und dem politischen Entscheidungszentrum der Republik fernhalten – mit allen demokratischen Mitteln, die wir haben“, sagte der Kulturstaatsminister. Beide Parteien seien „gleichermaßen schlecht für Deutschland“.
Die Linkspartei sei „nicht irgendeine linke Gruppierung, sondern die direkte Rechtsnachfolgerin der SED – der Partei der Mauerbauer und Folterknechte in der DDR“, sagte er. Sie sei „natürlich eine andere Kategorie als die AfD, aber sie will auch eine andere Republik“, sagte Weimer.
Weimer sagte, hinter der AfD stehe „ein entsetzlicher, fratzenhafter Autoritarismus“, lehnte ein Verbotsverfahren allerdings ab. „Wir werden die AfD nicht wegverbieten können, dann gründet sie sich unter anderem Namen neu. Wir müssen die AfD aktiv bekämpfen durch überzeugende Sachpolitik“, sagte er.