Manchmal verrät das, was Besucher vor einer Leinwand tun, mehr über die Kunst als das Gemälde selbst. Kunst kann Menschen bewegen. Wortwörtlich. Vor den Bildern von Anouk Lamm Anouk machen Menschen Yoga, in weiten, ausholenden Bewegungen. Vergangenen Herbst geschah das im Frauenmuseum Wiesbaden. Ein Besuch im Oktober 2023. Drei Stockwerke sind spärlich gefüllt mit gesichtslosen Frauenkörpern, die über große Leinwände fließen, Farbkreise schweben wie Portale ins Unbekannte. Eine hypnotische Welt in Weiß, Schwarz und Beige – eine Palette so minimal, als hätte man Hilma af Klint die Farben gestohlen. Die Leere saugt einen förmlich ein. Die Stimme des Besuchers wird zu einem Flüstern, der Atem ruhig, ja fast meditativ.