
Der Logistikkonzern Kühne+Nagel senkt laute einer Mitteilung zum dritten Quartal 2025 seine Kosten deutlich. Nach einem Ergebnisrückgang in den ersten neun Monaten 2025 startet das Unternehmen ein konzernweites Kostensenkungsprogramm von über 200 Millionen Franken jährlich. Trotz schwieriger Marktbedingungen steigert die Gruppe ihren Nettoumsatz leicht auf 18,5 Milliarden Franken.
Kühne+Nagel konnte Marktanteile in der Luftfracht und im KMU-Segment der Seefracht ausbauen.
- In den ersten neun Monaten 2025 erreichte die Gruppe ein EBIT von 1,0 Milliarden Franken und einen Reingewinn von 761 Millionen Franken.
- Der Free Cash Flow legte auf 521 Millionen Franken zu.
- Wechselkurseffekte belasteten das EBIT im dritten Quartal um 14 Millionen Franken.
Laut dem Unternehmen trugen Investitionen in Cloud-Infrastruktur, verderbliche Güter und spezialisierte Logistikdienste zur Stärkung der Marktposition bei. In der Seefracht konzentriert sich Kühne+Nagel auf strategisch wichtige Routen und auf das wachsende KMU-Kundensegment, das inzwischen mehr als die Hälfte der Kundenbasis ausmacht.
- Der Bereich Seefracht erzielte von Januar bis September 2025 einen Nettoumsatz von 7,0 Milliarden Franken und einen EBIT von 479 Millionen Franken.
- Das Transportvolumen stieg leicht auf 3,3 Millionen Standardcontainer.
Rückgänge im US-Geschäft, insbesondere nach dem sogenannten „Liberation Day“, wirkten sich negativ aus. Die Importe nach Europa nahmen dagegen deutlich zu.
- Im Bereich Luftfracht erzielte Kühne+Nagel einen Nettoumsatz von 5,4 Milliarden Franken und einen EBIT von 322 Millionen Franken.
- Das Frachtvolumen stieg um sieben Prozent auf 1,6 Millionen Tonnen.
Marktanteile gewann der Konzern insbesondere bei verderblichen Gütern und im Segment Cloud-Infrastruktur, in dem Kühne+Nagel Logistikleistungen für Rechenzentren zur künstlichen Intelligenz erbringt. Im dritten Quartal litt die Profitabilität allerdings unter der allgemeinen Marktschwäche.
Das Unternehmen erweiterte zuletzt sein Netzwerk um neue Gateways in Indien, Kanada, Italien und Spanien.
- Im Landverkehr erzielte Kühne+Nagel einen Nettoumsatz von 2,6 Milliarden Franken und einen EBIT von 67 Millionen Franken. Die Nachfrage in Europa blieb schwach, während in den USA weiterhin eine hohe Nachfrage nach Zoll- und Beratungsleistungen bestand.
- In der Kontraktlogistik erwirtschaftete der Konzern einen Nettoumsatz von 3,6 Milliarden Franken und einen EBIT von 161 Millionen Franken.
Im September eröffnete Kühne+Nagel nahe Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam) ein neues regionales Distributionszentrum für Lego, das Südostasien, Japan, Indien und Ozeanien beliefert.
CEO Stefan Paul erklärte: „Trotz der sehr herausfordernden Marktbedingungen konnte Kühne+Nagel durch gezielte Investitionen in wichtigen Bereichen Marktanteile hinzugewinnen. Mit der Einleitung gruppenweiter Kostensenkungsmassnahmen erhöhen wir die Schlagzahl im Unternehmen nun deutlich.“
Er betonte, dass schwierige externe Faktoren das Unternehmen zwingen, Effizienz und Performancekultur langfristig zu steigern: „Die Qualität der Kundendienstleistungen steht dabei unverändert im Mittelpunkt.“
Am 19. August 2025 nutzte die Partners Group ihre Verkaufsoption und veräußerte ihren 24,9-Prozent-Anteil am chinesischen Luftfrachtdienstleister Apex Logistics an Kühne+Nagel. Die Rücknahmeverpflichtung belief sich auf 886 Millionen Franken. Die Transaktion wird im vierten Quartal 2025 abgeschlossen und aus verfügbaren Mitteln sowie Kreditlinien finanziert.
Trotz anhaltender Unsicherheiten und der Folgen des Handelskonflikts im vierten Quartal rechnet Kühne+Nagel für das Gesamtjahr 2025 mit einem EBIT von über 1,3 Milliarden Franken.