Im Sudan geht der Krieg weiter. Die Rebellen soll ein Dorf als Geiseln genommen und ausgeraubt haben. Sie werfen ihrerseits der Armee vor, ein Flüchtlingslager beschossen zu haben.
Im Sudan gehen die Grausamkeiten weiter. Die Kriegsparteien werfen sich gegenseitig tödliche Angriffe auf Zivilisten vor. Die von der Armee unterstützte Regierung beschuldigte die RSF-Miliz, den Tod von mindestens 120 Zivilisten innerhalb zweier Tage im zentral gelegenen und seit letztem Monat von heftigen Kämpfen getroffenen Bundesstaat Al-Dschasira verursacht zu haben. Die RSF beschuldigte ihrerseits am Freitag die sudanesische Armee, bei einem Luftangriff in Nord-Darfur 60 Menschen getötet zu haben.
In dem nordostafrikanischen Land liefern sich die Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo seit April 2023 einen blutigen Machtkampf. Zehntausende Menschen wurden nach UN-Angaben bei den Kämpfen getötet, mehr als zehn Millionen Menschen sind auf der Flucht. Es handelt sich um eine der schwersten humanitären Krisen weltweit.
Die RSF „beging in den vergangenen zwei Tagen ein neues Massaker im Ort Hilalija im Staat Al-Dschasira“, erklärte das Außenministerium der Armee-gestützten Regierung am späten Donnerstag. 120 Menschen seien entweder durch „Schüsse“ oder an „Lebensmittelvergiftungen oder Mangel an medizinischer Versorgung“ gestorben.
Die Ärztegewerkschaft des Sudan gab an, dass die Miliz den Bewohnern Hilalijas allen Besitz „gestohlen“ und die Menschen dann in Moscheen festgehalten habe, aus denen sie nur durch die Zahlung von großen Geldsummen freigelassen wurden. Augenzeugen berichteten davon, dass die RSF den Ort zwei Wochen lang belagert habe und die Bewohner in der Folge keine sicheren Lebensmittel, Wasser oder Zugang zu medizinischer Versorgung hatten.
Die RSF hingegen warf der sudanesischen Armee vor, dass ein Luftangriff mehr als 60 Menschen in einem Vertriebenencamp in Nord-Darfur getötet habe. Die Attacke habe eine Grundschule im Ort Al-Kuma zerstört, in der 35 Familien Zuflucht gesucht hätten, erklärte ein Sprecher der Miliz im Onlinedienst Telegram.
Die Armee und ihre Verbündeten hält in der Region Darfur nur noch Teile des Bundesstaates Nord-Darfur unter Kontrolle. Allein Darfur ist mehr als doppelt so groß wie Großbritannien.
„Die Menschen im Sudan durchleben einen Alptraum der Gewalt, in dem Tausende Zivilisten getötet wurden und zahllosen weiteren unsäglichen Gräueltaten ausgesetzt sind, darunter weitverbreitete Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres vergangene Woche vor dem UN-Sicherheitsrat. Der Sicherheitsrat setzte indes am Freitag zwei Vertreter der RSF wegen ihrer Taten im Sudan auf die Sanktionsliste, wie der britische Ratsvorsitz mitteilte.
afp/cuk