Kriegsdebatte: „Du bist natürlich kein Kriegstreiber“

Der Neffe ist Militäranalyst und erklärt Österreichern und Deutschen den Ukrainekrieg, sein Onkel ist Lyriker und langjähriger Pazifist: Franz-Stefan Gady und Winfried Franz Ganster über ihre komplizierte Familiengeschichte zwischen Krieg und Frieden – und Bekehrungsversuche mit Reinhard Mey

Kriegsdebatte: Franz-Stefan Gady, 42, ist  Militäranalyst und berät diverse  europäische Streitkräfte. Winfried Franz Ganster, 62, ist pensionierter Landvermesser und Lyriker.
Franz-Stefan Gady, 42, ist Militäranalyst und berät diverse europäische Streitkräfte. Winfried Franz Ganster, 62, ist pensionierter Landvermesser und Lyriker.
© Stefan Fürtbauer für DIE ZEIT

DIE ZEIT: Herr Gady, Sie sind einer der führenden Militärexperten im deutschsprachigen Raum und haben gerade ein Buch über die Rückkehr des Krieges geschrieben. Ihr Onkel Winfried Ganster ist Lyriker und bezeichnet sich als „Friedensfreund“. Wie oft haben Sie sich deswegen in die Haare gekriegt?

Franz-Stefan Gady: Wir haben oft diskutiert. Über die Balkankriege oder über den US-Einmarsch im Irak 2003. Und ich kann mich noch an einen gemeinsamen Winterurlaub erinnern, da war ich ungefähr zehn Jahre alt. Wir haben eine Schneeballschlacht gemacht, und ich habe meinen Cousinen und Cousins militärische Kommandos gegeben. Onkel Winfried hat mich dann zur Seite genommen und mich mahnend gefragt, ob ich eigentlich weiß, was das bedeutet.