Krieg in Nahost: ++ Chamenei trifft laut Berichten Vorbereitungen für Nachfolge im Fall eines Attentats ++ Liveticker

Der Krieg zwischen Israel und Iran geht in die zweite Woche. In der Nacht von Freitag auf Samstag hat die israelische Armee eine Atomanlage in der iranischen Stadt Isfahan angegriffen. Ziel waren nach israelischen Angaben Produktionsstätten für Uran-Zentrifugen. Zudem meldete Israel, bei einem Angriff auf die Stadt Ghom den Al-Kuds-Kommandeur Said Isadi getötet zu haben. Unterdessen ist der iranische Außenminister Abbas Araghtschi in Istanbul eingetroffen, um an einer Sitzung des Außenministerrats der Organisation für Islamische Zusammenarbeit teilzunehmen.

Israel greift seit rund einer Woche unter anderem Atomanlagen im Iran an, mehrere Militärführer und Atomwissenschaftler wurden getötet. Die israelische Regierung spricht von einem Präventivschlag, um das iranische Atomprogramm zu stoppen.

Alle Entwicklungen der kriegerischen Auseinandersetzung:

22:01 Uhr – Israel laut Insidern an USA: Könnten vor Ablauf der Zwei-Wochen-Frist allein handeln

Israel hat laut Insidern der US-Regierung mitgeteilt, dass man nicht zwei Wochen warten wolle, bis ein Abkommen zum Abbau wichtiger Teile des iranischen Atomprogramms erreicht sein könnte, und dass Israel allein handeln könnte, bevor die Frist abläuft. Die beiden mit der Angelegenheit vertrauten Personen sagen der Nachrichtenagentur Reuters, Israel den Vertretern der Trump-Regierung am Donnerstag in einem Telefonat seine Bedenken mitgeteilt. Das Telefonat habe in angespannter Atmosphäre stattgefunden. US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag gesagt, er werde binnen zwei Wochen darüber entscheiden, ob sich die USA in den israelisch-iranischen Krieg einmischen. Nach Einschätzung von Beobachtern benötigt Israel bestimmte US-Bomben, um wichtige Teile des iranischen Atomprogramms zu zerstören, die unterirdisch liegen.

21:48 Uhr – Israels Militärsprecher: Drei iranische Kampfjets zerstört

Bei Angriffen der israelischen Luftwaffe im Zentraliran sind nach Angaben eines Militärsprechers auch iranische Kampfjets am Boden attackiert worden. Militärsprecher Effie Defrin sagte am Abend, drei Kampfflugzeuge vom Typ F-14 seien zerstört worden.

Weiter sagte Defrin, nach den israelischen Angriffen der vergangenen Tage seien die iranischen Raketenabschusskapazitäten mittlerweile stark beeinträchtigt. „Wir greifen jedes Element der Raketenproduktionskette an und hindern das iranische Militär daran, seine strategischen Fähigkeiten auszubauen“, sagte er. „Die Raketenabschusskapazitäten des iranischen Regimes sind nur noch ein Bruchteil dessen, was sie zu Beginn der Operation waren.“

20:25 Uhr – Bewohner aus Teheran melden neue israelische Angriffswelle

Israels Luftwaffe bombardiert erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran. Bewohner der Millionenmetropole meldeten nach Einbruch der Dunkelheit eine neue Angriffswelle. Im Norden der Megastadt dröhnte das Geräusch der Flugabwehr, wie iranische Medien berichteten. Informationen zu möglichen Zielen lagen zunächst nicht vor.

19:20 Uhr – USA verlegen B-2-Bomber auf Pazifikinsel Guam

Die USA verlegen nach Angaben von Insidern B-2-Bomber-Flugzeuge auf die Pazifikinsel Guam. Ob die Verlegung mit den Spannungen im Nahen Osten zusammenhängt, ist unklar. Die Insider aus dem Umfeld der US-Regierung sagen nicht, wie viele B-2-Bomber verlegt werden sollen. Die B-2 kann mit Bomben vom Typ GBU-57 ausgerüstet werden, die jeweils knapp 15.000 Kilogramm schwer und für die Zerstörung von Zielen tief unter der Erde konzipiert sind. Experten zufolge könnte die Bombe für Angriffe gegen unterirdische iranische Atomanlagen eingesetzt werden.

18:56 Uhr – US-Botschafter: Regierung unterstützt Ausreise aus Israel

Das US-Außenministerium hat nach Angaben des amerikanischen Botschafters in Israel, Mike Huckabee, damit begonnen, US-Bürger bei der Ausreise aus Israel zu unterstützen. Huckabee verwies US-Bürger und Personen mit ständigem Wohnsitz in den USA, die sich aktuell in Israel oder im Westjordanland aufhalten, in einem X-Post auf ein Formular des Außenministeriums.

18:38 Uhr – Berichte: Chamenei trifft Vorbereitungen für Nachfolge

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat Berichten zufolge Vorkehrungen im Falle eines Attentats auf ihn getroffen. Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf nicht näher benannte iranische Funktionäre, dass Irans religiöses und weltliches Oberhaupt drei mögliche Nachfolger benannt habe, sollte er von Israel getötet werden.

Die Zeitung berichtete, Chamenei halte sich in einem Bunker auf, meide elektronische Kommunikationsmittel und kommuniziere mit seinen Kommandeuren über einen vertrauten Assistenten. Sein genauer Aufenthaltsort ist unklar. In den vergangenen Tagen richtete er in unregelmäßigen Abständen Botschaften an die Bevölkerung und erneuerte seine Drohungen gegen Israel.

Laut dem Portal Amwaj sind neben der regulären Nachfolgeregelung auch alternative Szenarien vorstellbar, die bereits beim Tod von Revolutionsführer Ruhollah Chomeini diskutiert wurden. Dazu zählt etwa ein Führungsrat aus mehreren Klerikern. „Wenn Effizienz und Entschlossenheit entscheidende Faktoren sind, wird wahrscheinlich erneut eine Einzelperson das Ergebnis sein“, schrieb der Autor. „Wird Chamenei hingegen getötet und zieht sich der Konflikt mit Israel in die Länge, könnte ein Ratsmodell Risiken verringern.“

18:26 Uhr – Protest in Berlin gegen iranische Führung

Hunderte Menschen haben in Berlin für einen Sturz der islamischen Führung im Iran demonstriert. Die Polizei sprach von 1300 Teilnehmern vor dem Roten Rathaus, dem Sitz des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU). Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Exilgruppe Nationaler Widerstandsrat Iran. Sie sprach von mehreren Tausend Demonstranten.

Die Gruppe fordert einen durch die iranische Bevölkerung herbeigeführten Regimewechsel. Der Westen solle seine Beziehungen zu Teheran abbrechen, sagte Sprecher Javad Dabiran. Die Menschen auf der Demo seien in 60 Bussen aus ganz Deutschland gekommen.

17:02 Uhr – Hochrangiger Berater von Chamenei überlebt offenbar israelischen Angriff

Eine Woche nach Kriegsbeginn hat sich ein wichtiger Berater von Irans oberstem Führer Ali Chamenei mit einem Lebenszeichen gemeldet. „Es war mein Schicksal, verwundet zu überleben – so bleibe ich weiterhin der Grund für den Hass des Feindes. Ich würde mich hundertmal opfern für Iran“, schrieb der frühere Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamchani, auf der Plattform X.

Schamchani war acht Jahre lang iranischer Verteidigungsminister, Marinekommandeur der Revolutionsgarden und kandidierte 2001 für das Präsidentschaftsamt. Zuletzt arbeitete er als politischer Berater in einer Schlüsselfunktion für Chamenei. Am Freitag vor einer Woche gab es nach einem israelischen Angriff zunächst Gerüche über seinen Tod.

16:46 Uhr – Erdogan legt Iran bei Treffen Gespräche mit den USA nahe

Das Büro des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat mitgeteilt, Erdogan habe dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi gesagt, eine Wiederaufnahme der Gespräche zwischen dem Iran und den USA über Irans Atomprogramm sei der einzige Weg, um eine Lösung in dem Streit zwischen den beiden Ländern und den Konflikt mit Israel zu finden. Erdogan habe Araghtschi am Rande eines Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul gesprochen, so das Büro.

Erdogan habe dabei auch gesagt, Israel müsse sofort gestoppt werden. Die Türkei sei bereit, eine Vermittlerrolle bei der Wiederaufnahme der Atomgespräche zu übernehmen. „Es sollten so bald wie möglich Schritte unternommen werden, um die Diplomatie durch Gespräche auf technischer und Führungsebene zwischen dem Iran und den USA zu eröffnen“, hieß es.

16:05 Uhr – Iranischer Insider nennt europäische Vorschläge zu Atomprogramm unrealistisch

Ein iranischer Regierungsvertreter sagt der Nachrichtenagentur Reuters, die Vorschläge, die die drei europäischen Staaten dem Iran im Zusammenhang mit seinem Atomprogramm am Freitag in Genf unterbreitet hätten, seien unrealistisch. Ein Beharren darauf werde beide Seiten einer Einigung nicht näher bringen, so der Insider. Der Iran werde aber die europäischen Vorschläge prüfen und seine Antworten bei der nächsten Sitzung vorlegen. Eine „Null-Anreicherung“ von Uran sei aber eine Sackgasse. Der Iran werde auch nicht über seine Verteidigungsfähigkeiten einschließlich seines Raketenprogramms verhandeln. Am Freitag hatten in Genf die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens mit ihrem Amtskollegen aus dem Iran gesprochen. Der Iran hatte danach erklärt, er sei bereit, weiter auf Diplomatie zu setzen. Ein erneutes Treffen in naher Zukunft sei möglich.

15:39 Uhr – Moderate Kräfte im Iran wollen Chamenei zum Umdenken bewegen

Moderate Politiker im Iran wollen Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei dazu bewegen, der US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung nachzugeben. In einem Brief wollen führende Vertreter der Reformbewegung ein Einlenken Chameneis erzielen, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen. Initiiert wurde der Vorstoß nach Informationen aus Teheran unter anderem von Ex-Präsident Mohammed Chatami und dem früheren Außenminister Mohammed-Dschawad Sarif. Die Politiker des Reformlagers im Iran befürworten Verhandlungen mit dem Westen. Sarif hatte bereits vor zehn Jahren das Wiener Atomabkommen für den Iran mitverhandelt, das US-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aufkündigte.

15:32 Uhr – Deutsche Botschaft in Teheran geschlossen

Die deutsche Botschaft in Teheran ist bis auf Weiteres für den Besucherverkehr geschlossen. Die diplomatische Vertretung verweist auf ihrer Internetseite auf die aktuelle Krisenlage. „Bitte kommen Sie nicht zur Botschaft oder zum Konsulatsgebäude“, heißt es. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin heißt es, mit Blick auf die Sicherheit der deutschen Auslandsvertretungen im Nahen Osten habe man weitere notwendige Maßnahmen für einige Standorte ergriffen. So sei unter anderem das Personal der Deutschen Botschaft in Teheran nun aufgrund der Bedrohungslage temporär verlegt worden. Deutschland habe damit ähnliche Maßnahmen ergriffen wie seine Partner, mit denen man sich eng abstimme. Die Botschaft Teheran sei aber weiter mobil arbeitsfähig. Die Botschaft sei wie auch das Auswärtige Amt für die noch verblieben Deutschen vor Ort weiter telefonisch erreichbar und berate zu möglichen Ausreiseoptionen über den Landweg.

15:15 Uhr – Iranische Medien berichten über Explosionen im Südwesten des Landes

Im Südwesten des Irans hat es iranischen Medienberichten zufolge Explosionen gegeben. Das Webportal der Tageszeitung „Shargh“ meldete etwa Explosionen in der Stadt Ahwas. Die Stadt liegt in der Provinz Chusestan. Diese liegt an der irakischen Grenze und gilt als wichtigste Ölförderregion des Landes. Auch in der Hafenstadt Mahschahr waren den Berichten zufolge Explosionen zu hören.

Das israelische Militär teilte zuvor mit, derzeit Angriffe auf militärische Infrastruktur im Südwesten des Irans zu fliegen. Weitere Angaben zum Umfang der Angriffe und deren genauen Zielen gab es von der Armee zunächst nicht.

15:12 Uhr – Weiterer Charterflug für Deutsche aus Israel

Deutsche Staatsbürger und enge Familienangehörige, die wegen des Krieges mit dem Iran in Israel festsaßen, sollen am Nachmittag mit einem weiteren Sonderflug aus der jordanischen Hauptstadt Amman nach Deutschland gebracht werden.

14:13 Uhr – Iran macht Inhaftierung eines deutschen Touristen öffentlich

Der Iran hat mitten im Krieg mit Israel die Inhaftierung eines deutschen Touristen bekannt gemacht. Wie die iranische Nachrichtenagentur Mehr berichtet, wird dem jungen Mann Spionage vorgeworfen. Nach dpa-Informationen ist die Festnahme aber bereits im vergangenen Jahr erfolgt. Der Mann wurde danach in das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran gebracht.

In einem von der Agentur Mehr verbreiteten Video wird geschildert, wie der Geheimdienst der Revolutionsgarden den jungen Radtouristen in der Provinz Markasi nahe der Atomanlage Arak festnahm. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich auf dpa-Anfrage nicht äußern. Dem Mann wird dem Bericht zufolge vorgeworfen, Koordinaten und Standorte sensibler militärischer und nuklearer Einrichtungen aufgenommen und übermittelt zu haben.

13:56 Uhr – Macron nach Telefonat mit iranischem Präsidenten zuversichtlich

Der französische Präsident Emmanuel Macron zeigt sich nach einem Telefongespräch mit seinem iranischen Kollegen Massud Pesechkian zuversichtlich. „Ich bin überzeugt, dass es einen Ausweg aus dem Krieg gibt, und wir größere Gefahren vermeiden können“, schreibt Macron auf dem Nachrichtenportal X. Peseschkian habe ihn angerufen, und man habe vereinbart, die Verhandlungen zwischen europäischen Staaten und dem Iran über dessen umstrittenes Atomprogramm zu beschleunigen. Macron betont zugleich, dass der Iran niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen dürfe.

13:21 Uhr – Erdogan bezeichnet Israel als „größtes Hindernis für regionalen Frieden“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit Blick auf die Eskalation im Nahen Osten Israel als „größtes Hindernis für den regionalen Frieden“ bezeichnet. Beim Treffen der Islamischen Organisation für Zusammenarbeit in der türkischen Metropole Istanbul (OIC) warf er der Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu „Staatsterrorismus“ vor.

Zum aktuellen Krieg Israels mit dem Iran sagte er, die Islamische Republik habe ein legitimes Recht auf Selbstverteidigung. In einer besonders drastischen Formulierung erklärte Erdogan: „So wie der Funke, den Hitler vor 90 Jahren entzündete, die ganze Welt in Brand setzte, dienen auch die zionistischen Ambitionen Netanjahus heute keinem anderen Zweck, als unsere Region und die Welt in eine riesige Katastrophe zu stürzen.“

13:12 Uhr – Internetverbindung im Iran zum Teil wiederhergestellt

Im Iran ist der Internetzugang zum Teil wiederhergestellt worden. Iraner berichteten am Samstag in den sozialen Medien davon, per FaceTime oder WhatsApp Kontakt zu Angehörigen aufgenommen zu haben. Erstmals seit Tagen hatten Landsleute die Gelegenheit, Freunde und Familie anzurufen. Die eng mit der iranischen Regierung verbundene Nachrichtenagentur Tasnim meldete unter Berufung auf den Informationsminister, der Zugang zum „internationalen“ Internet sollte bis 20.00 Uhr Ortszeit im Iran wiederhergestellt sein.

12:39 Uhr – Pakistan schlägt Trump für Friedensnobelpreis vor

Pakistan macht sich für US-Präsident Donald Trump als Kandidaten für den Friedensnobelpreis stark. Das Land begründet seinen Vorschlag damit, dass Trump zu einem schnellen Ende der Eskalation im Konflikt zwischen Pakistan und seinem Nachbarn Indien im Frühjahr beigetragen habe. Trump hatte im Mai überraschend eine Waffenruhe zwischen den beiden nuklear bewaffneten Erzfeinden verkündet und seitdem immer wieder erklärt, er habe einen Atomkrieg verhindert. Erst am Freitag hatte er sich in den sozialen Medien beschwert, dass er keinen Friedensnobelpreis bekomme, obwohl er zahlreiche Konflikte gelöst habe. Analysten gehen davon aus, dass Pakistans Vorschlag Trump davon abbringen könnte, auf der Seite Israels militärisch in den Konflikt mit dem Iran einzugreifen. Pakistan hat die israelischen Angriffe auf den Iran als Verletzung des Völkerrechts und Gefahr für die Stabilität in der Region kritisiert.

11:51 Uhr – Erdogan wirft Israel vor, mit Angriffen Atomgespräche sabotieren zu wollen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erhebt bei einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul Vorwürfe gegen Israel. Die Angriffe des Landes gegen den Iran unmittelbar vor einer neuen Runde der Atomgespräche mit den Vereinigten Staaten zielten darauf, die Verhandlungen zu sabotieren, sagt Erdogan. Sie zeigten, dass Israel die Probleme nicht auf diplomatischem Wege lösen wolle. Er forderte die Länder mit Einfluss auf Israel auf, nicht auf dessen „Gift“ zu hören, im Dialog nach einer Lösung des Konflikts zu suchen und eine weitere Eskalation zu verhindern.

11:43 Uhr – Türkischer Außenminister spricht von „israelischem Problem“ im Nahen Osten

Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat islamische Länder zur Solidarität mit dem Iran aufgerufen. Fidan sprach bei einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul von einer „andauernden Aggression und Besatzungspolitik“ Israels, die deutlich machten, dass „ein israelisches Problem“, wie er es nannte, in der Region vorliege. Auf dieses müsse man eingehen. Das israelische Vorgehen könne breitere Instabilität in der Region verursachen, sagte Fidan.

11:29 Uhr – Iran meldet mindestens 430 Tote seit Beginn von Konflikt mit Israel

Im Iran sind der Regierung zufolge seit Beginn des jüngsten Konfliktes mit Israel mindestens 430 Menschen getötet und 3500 verletzt worden. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Nur unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Teheran.

11:25 Uhr – Rettungsdienst: Wohngebäude im Norden Israels bei Drohnenangriff getroffen

Ein Wohngebäude im Norden Israels ist nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes bei einem Drohnenangriff getroffen worden. Bei ihrer Ankunft hätten die Rettungskräfte keine Verletzten vorgefunden, erklärte der Rettungsdienst Magen David Adom am Samstag. Zuvor hatte die israelische Armee eine Verletzung des Luftraums in dem Gebiet Bet Schean gemeldet.

11:12 Uhr – Iranischer Außenminister warnt vor Beteiligung der USA an Krieg

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hat die USA vor einer Verwicklung in den Krieg zwischen dem Iran und Israel gewarnt. Es wäre „sehr, sehr gefährlich für jeden“, sollten die Vereinigten Staaten aktiv werden, sagte Araghtschi am Samstag in Istanbul auf der Heimreise von Verhandlungen in Genf. Eine Beteiligung des US-Militärs „wäre sehr bedauernswert“, ergänzte der Iraner.

10:27 Uhr – Chamenei-Berater droht IAEA-Chef Grossi

Ein ranghoher Berater des iranischen Staatsoberhaupts Ali Chamenei hat dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, gedroht. Grossi werde „zahlen“ müssen, sobald der Krieg zwischen dem Iran und Israel vorbei sei, teilte Berater Ali Laridschani am Samstag in den sozialen Medien mit.

Viele iranische Regierungsvertreter machen Grossi für den überraschenden Angriff Israels auf den Iran von vergangener Woche verantwortlich, weil der Behördenchef widersprüchliche Angaben zum Status des iranischen Atomprogramms gemacht habe. Grossi sagte dem UN-Sicherheitsrat am Freitag, zwar habe der Iran das Material, um eine Atombombe zu bauen. Doch habe das Land das offenbar nicht vor.

10:21 Uhr – Israels Armee bestätigt Angriff auf Atom-Einrichtung in Isfahan

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der vergangenen Nacht Angriffe auf eine Atom-Einrichtung in der iranischen Stadt Isfahan geflogen. Ziel der Angriffe seien die Fertigungsanlagen für Uran-Zentrifugen in der Anlage gewesen, teilte ein Militärrepräsentant mit. Bereits am ersten Tag der israelischen Offensive im Iran wurde die Nuklearindustrie in Isfahan angegriffen. Die jüngsten Angriffe sollten der Anlage weiteren Schaden zufügen, hieß es.

Mehrere wichtige Bestandteile des iranischen Atomprogramms sind in Isfahan angesiedelt. Nach Angaben des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, wurden bislang vier Gebäude beschädigt. Darunter waren ein Chemielabor, eine Anlage zur Bearbeitung von Uran-Erz, eine Fabrik zur Herstellung von Reaktor-Brennstoff sowie ebenfalls eine im Bau befindliche Anlage zur Herstellung von Uranmetall.

09:55 Uhr – Irans Außenminister zu Gipfel in Istanbul eingetroffen

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi ist in Istanbul eingetroffen, um an einer Sitzung des Außenministerrats der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) teilzunehmen. Auf Vorschlag des Irans würden bei dem Treffen insbesondere die israelischen Angriffe auf den Iran im Mittelpunkt stehen, sagte Araghtschi. Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu werden zu dem zweitägigen Gipfel hunderte Teilnehmer erwartet – darunter Minister sowie hochrangige Vertreter internationaler Organisationen, wie den Vereinten Nationen oder der Arabischen Liga.

08:26 Uhr – Israel: Hochrangiger Al-Kuds-Kommandeur im iranischen Ghom getötet

Laut Israel ist bei dem jüngsten Angriff in der iranischen Stadt Ghom ein langjähriger Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, einer Sondereinheit für Auslandseinsätze der mächtigen Iranischen Revolutionsgarden, getötet worden. Es handele sich um Said Isadi, der das Palästina-Corps der Al-Kuds-Brigaden geleitet habe, erklärt der israelische Verteidigungsminister Israel Katz. Eine Bestätigung der Revolutionsgarden gibt es zunächst nicht.

Die Al-Kuds-Brigaden haben im Nahen Osten eine vom Iran unterstützte Regionalallianz namens „Achse des Widerstands“ aufgebaut, zu der die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen gehören. Seit Beginn des Gaza-Kriegs ist das Bündnis stark geschwächt worden. Der israelische Verteidigungsminister erklärt weiter, die Tötung Isadis sei „ein großer Erfolg für den israelischen Geheimdienst und die Luftwaffe“. Isadi habe für die Finanzierung und Bewaffnung der Hamas bei den Angriffen auf Israel am 7. Oktober 2023 gesorgt.

08:13 Uhr – Iran meldet Angriff auf die Stadt Ghom

Bei einem israelischen Angriff auf die iranische Stadt Ghom wurden mindestens eine 16-jährige Person getötet und zwei Menschen verletzt, wie das der iranischen Regierung nahestehende Onlineportal „Iran Nuances“ berichtete. Es sei ein Wohngebäude getroffen worden. Ghom liegt rund 50 Kilometer nördlich der Uran-Anreicherungsanlage in Fordo. Die Anlage gilt als das wichtigste Ziel Israels in dem aktuellen Krieg.

08:09 Uhr – Iranische Agentur: Israelischer Angriff auf Atomanlage Isfahan

Israel hat einem iranischen Medienbericht zufolge die Atomanlage Isfahan angegriffen. Die Nachrichtenagentur Fars meldet weiter, dabei sei es nicht zum Austritt von gefährlichen Materialien gekommen. In Isfahan liegt ein wichtiges Atomforschungszentrum. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.

06:34 Uhr – Iran: 22 Festnahmen wegen Vorwurfs der Spionage für Israel

Im Iran sind nach Angaben der Polizei in der Provinz Ghom südlich von Teheran seit Beginn des Kriegs mit Israel 22 Menschen wegen des Vorwurfs der „Spionage zugunsten Israels“ festgenommen worden. Dies meldete die Nachrichtenagentur Fars am Samstag unter Berufung auf den Polizeigeheimdienstchef der Provinz.

06:04 Uhr – Israel meldet weitere Angriffe auf militärische Ziele im Iran

Am neunten Tag des Kriegs zwischen dem Iran und Israel hat die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben erneut Lager und Abschusseinrichtungen für Raketen angegriffen.

01:52 Uhr – Israels Armee: Weiterer Raketenbeschuss aus Iran

Der Iran setzt seine Raketenangriffe auf Israel nach Angaben des israelischen Militärs fort. Die Luftabwehr sei erneut im Einsatz, um die Bedrohung abzuwehren, teilt das Militär in der Nacht mit. Die Bevölkerung wurde angewiesen, Schutzräume aufzusuchen und dort bis auf Weiteres zu bleiben. Kurz zuvor fing Israels Luftabwehr eine aus dem Iran gestartete Drohne im Norden ab, laut Medienberichten vor der Küste der Mittelmeerstadt Haifa. In der Stadt waren am Vortag bei einem iranischen Raketenbeschuss laut Rettungsdienst mindestens 23 Menschen verletzt worden, drei davon schwer.

01:49 Uhr – Bundeswehrflüge mit Deutschen aus Israel gelandet

Zwei Flugzeuge der Luftwaffe mit 64 deutschen Israel-Rückkehrern an Bord sind in Deutschland angekommen. Die Militärmaschinen vom Typ Airbus A400M landeten in der Nacht am Flughafen Köln/Bonn in Nordrhein-Westfalen. Die Bundeswehr hat damit erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran vor rund einer Woche deutsche Staatsbürger direkt aus Israel abgeholt. Wegen des Krieges ist der Luftraum in beiden Ländern für den Luftverkehr gesperrt. Nach Angaben des „Spiegel“ sollen die Maschinen am späten Nachmittag mit einer Sondergenehmigung in Tel Aviv gelandet sein.

Aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten habe man die Gruppe deutscher Staatsangehöriger im Rahmen einer „diplomatischen Abholung“ aus Israel ausgeflogen, erklärte die Bundesregierung. „Die Flüge wurden kurzfristig in enger Abstimmung mit den israelischen Behörden durchgeführt und richteten sich vor allem an Familien mit Kindern und andere vulnerable Personen.“

In den vergangenen beiden Tagen waren Deutsche und enge Familienmitglieder bereits per Sonderflügen ausgeflogen worden – allerdings nicht aus Israel direkt, sondern aus Jordanien. Insgesamt waren auf diesen beiden Flügen 345 Personen. Es handelte sich um Charterflüge, die Luftwaffe war dabei nicht beteiligt. Das Auswärtige Amt hatte die Ausreise über Jordanien ermöglicht. Am Samstag soll es wieder einen Sonderflug aus Jordanien geben.

01:04 Uhr – Europäer können bei Iran-Israel-Krieg nicht helfen, sagt Trump

In der Krise um Irans umstrittenes Atomprogramm hält US-Präsident Donald Trump Vermittlungsbemühungen europäischer Staaten für nicht zielführend. „Iran will nicht mit Europa sprechen. Sie wollen mit uns sprechen. Europa kann dabei nicht helfen“, sagte Trump auf die Frage eines Journalisten, ob jüngste Gespräche der Europäer mit Teheran hilfreich gewesen seien.

Es gebe aktuell Kontakte der USA mit dem Iran, und man werde sehen, was passiere, sagte Trump. Er nannte keine Einzelheiten zu den Gesprächen mit Vertretern Teherans. US-Medienberichten zufolge steht Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Kontakt mit Teheran. Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten zuvor am Freitag in Genf mit ihrem iranischen Kollegen Abbas Araghtschi verhandelt. Sie wollen sich weiter um eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts bemühen. Auch Teheran will die Gespräche fortführen.

00:50 Uhr – Trumps Aussagen vielleicht nur Ablenkungsmanöver, glaubt der Iran

Nach Ansicht des iranischen Außenministers Abbas Araghtschi könnte die von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellte Frist von zwei Wochen für diplomatische Bemühungen zur Lösung des Atomstreits nur ein Vorwand sein. Die USA müssten ihre Entschlossenheit zeigen, eine Verhandlungslösung zu finden, „oder sie haben etwas anderes vor und sie wollen den Iran sowieso angreifen“, sagte er in einem Interview des US-Senders NBC News. „Vielleicht hatten sie diesen Plan und brauchten die Verhandlungen vielleicht nur, um es zu vertuschen.“ Der Iran könne den USA nicht mehr vertrauen, sagte Araghtschi.

00:10 Uhr – NGO: Mindestens 657 Todesopfer durch israelische Angriffe im Iran

Eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in den USA hat die Zahl der bei den Angriffen Israels auf den Iran getöteten Menschen mit mindestens 657 beziffert. Seit dem Beginn der Angriffe vor einer Woche seien landesweit mindestens 263 Zivilisten getötet worden, erklärte die Human Rights Activists News Agency (HRANA). Unter ihnen seien mehr als 20 Kinder, die meisten davon seien in Teheran gestorben. Außerdem seien 164 Angehörige des Militärs getötet worden.

Bei 230 Todesopfern konnte HRANA nach eigenen Angaben nicht feststellen, ob es sich um Zivilisten oder Angehörige der Armee handelte. Bis Freitagmorgen seien zudem mehr als 2000 Armeeangehörige und Zivilisten verletzt worden, fügte die Organisation hinzu. Ihren Angaben zufolge hatte es Angriffe in 21 der 31 iranischen Provinzen gegeben.

Freitag, 20. Juni

23:55 Uhr – Israels Armee: Weitere Angriffe im Iran geflogen

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe im Iran fortgesetzt. In den vergangenen Stunden hätten etwa 15 Kampfflugzeuge eine Reihe von Angriffen auf Raketenabschussrampen im Westen des Irans geflogen, teilte die Arme mit. Die Serie an Attacken sei abgeschlossen. Unterdessen fing Israels Luftabwehr eine aus dem Iran gestartete Drohne im Norden des jüdischen Staates ab, laut Medienberichten vor der Küste der Mittelmeerstadt Haifa. In der Stadt waren zuvor bei einem iranischen Raketenbeschuss laut Rettungsdienst mindestens 23 Menschen verletzt worden, drei davon schwer.

22:04 Uhr – Trump: Europa wird im Israel-Iran-Konflikt nicht helfen können

US-Präsident Donald Trump räumt Europa keinen Einfluss auf den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein. „Europa wird nicht in der Lage sein, in diesem Fall zu helfen,“ sagte Trump. Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten den Iran aufgefordert, mit den USA über sein Atomprogramm zu verhandeln.

20:55 Uhr – Erdbeben erschüttert Iran mitten im Krieg

Mitten im Krieg mit Israel hat im Iran die Erde gebebt. Das Beben in der Provinz Semnan gut 150 Kilometer von der Hauptstadt Teheran entfernt hatte eine Stärke von 5,1 und ereignete sich in einer Tiefe von rund zehn Kilometern, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte.

Irans staatliche Nachrichtenagentur berichtete hingegen von einem Beben der Stärke 5,5. Berichte über Schäden oder Opfer lagen zunächst nicht vor. Das Erdbeben trifft das Land mitten im Krieg und angesichts einer nahezu vollständigen Internetsperre seitens der Behörden.

20:06 Uhr – Iran nach Genf: Erneutes Treffen bald möglich

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hat nach dem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien (E3) in Genf angegeben, sein Land sei bereit, weiter auf Diplomatie zu setzen. Ein erneutes Treffen in naher Zukunft sei möglich. Die Diskussionen am Freitag seien ernsthaft und von Respekt geprägt gewesen.

19:23 Uhr – Wadephul in Genf: Haben „ernsthafte Gespräche“ geführt

Bundesaußenminister Johann Wadephul hat die Beratungen mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi in Genf als „ernsthafte Gespräche“ eingeordnet, die er und seine britischen und französischen Kollegen geführt hätten. Der Iran sei bereit, über alle grundsätzlichen Fragen weiter zu reden, sagt Wadephul. Für Deutschland sei dabei vor allem wichtig, dass die Sicherheitsinteressen Israels gewahrt blieben.

Zudem müssten die USA an weiteren Verhandlungen beteiligt sein. Wadephuls britischer Amtskollege David Lammy sagte, die Europäer seien daran interessiert, die Gespräche fortzuführen. Die gemeinsamen Beratungen mit Araghtschi im Genfer Hotel InterContinental hatten gegen 15:30 Uhr begonnen, sie endeten gegen 19 Uhr.

dpa/Reuters/AFP/säd/saha/jho/jml/coh