Kopfschusswunde bei Totem in explodiertem Cybertruck

Nach der Explosion eines Tesla-Cybertrucks vor dem Trump International Hotel in Las Vegas haben Ermittler den Toten in dem Wagen als amerikanischen Soldaten identifiziert. Die Sicherheitsbehörden prüfen ein mögliches terroristisches Motiv. Anti-Terror-Ermittler seien mit der Untersuchung betraut, sagte der federführende FBI-Agent Jeremy Schwartz bei einer Pressekonferenz.

Bei der Explosion wurden sieben Menschen leicht verletzt. Das Fahrzeug – ein Elektro-Pick-up mit markanter Edelstahl-Karosserie – hatte am Mittwochmorgen (Ortszeit) direkt vor den gläsernen Eingangstüren des Prunkbaus gehalten. Unmittelbar darauf kam es zu Rauchentwicklung am Wagen und schließlich zu der wuchtigen Detonation.

Sheriff Kevin McMahill von der Polizei in Las Vegas zeigte bei der Pressekonferenz Aufnahmen einer Überwachungskamera von der Explosion des Cybertrucks und eines späteren Drohnenflugs über dessen Ladefläche. Darauf sind die verkohlten Reste mehrerer Benzinkanister und Feuerwerkskörper zu erkennen. Wie die Detonation ausgelöst wurde, war zunächst unklar. Das schwer zu löschende Elektroauto brannte komplett aus. Das Hotel wurde nach dem Vorfall geräumt.

Kopfschusswunde bei Totem in dem Truck

Die Person in dem Auto hat sich vor der Detonation selbst durch einen Schuss in den Mund getötet. Die Leiche habe eine Kopfschusswunde gehabt, eine Pistole sei im Fußraum des Autos gefunden worden. Die Identifizierung der bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Person war schwierig. Zwar fanden sich ein Militärausweis, ein Reisepass, ein iPhone und Kreditkarten in dem Fahrzeug. Doch für die endgültige Identifizierung mussten zunächst die Ergebnisse einer DNA-Analyse vorliegen. 

Nach Angaben der Polizei, die sich auf einen Bericht des Gerichtsmediziners von Clark County beruft, handelt es sich um den US-Armeesoldaten Matthew Alan L. aus dem Bundesstaat Colorado, der auch in Deutschland stationiert gewesen sei. 

Ein naher Verwandter sagte der Nachrichtenagentur Reuters, der 37-Jährige sei ein begeisterter Soldat und ein Anhänger des designierten US-Präsidenten Donald Trump gewesen. Aus US-Kreisen verlautete, der Mann sei unter anderem mit dem Bronze Star für Tapferkeit ausgezeichnet worden. Er habe fünf Kampfeinsätze in Afghanistan absolviert.

Ermittler prüfen mögliche Verbindung zu Anschlag in New Orleans

McMahill zufolge war das Fahrzeug in Colorado angemietet worden – über die gleiche Vermittlungs-Webseite, bei der auch der Attentäter von New Orleans seinen Pick-up-Truck angemietet habe, mit dem er dort am Neujahrsmorgen in eine feiernde Menge fuhr und 15 Menschen tötete. Ein möglicher Zusammenhang mit der Explosion in Las Vegas, die sich nur wenige Stunden später ereignete, werde geprüft. Für eine Verbindung zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS), wie es sie in New Orleans zu geben scheine, habe man bislang keine Anzeichen. „Wir glauben, dass es sich um einen isolierten Vorfall handelt“, sagte McMahill.

„Wir haben jetzt die Bestätigung, dass die Explosion durch einen sehr großen Feuerwerkskörper und/oder eine Bombe verursacht wurde, die sich auf der Ladefläche des gemieteten Cybertrucks befand, und nichts mit dem Fahrzeug selbst zu tun hatte“, schrieb Tesla-Chef Elon Musk auf X. Die Führungsriege seines Unternehmens sei mit dem Fall befasst. Telemetrie-Daten des Fahrzeugs deuteten aber nicht auf einen technischen Defekt hin. Vielmehr handele es sich „wahrscheinlich um einen Terrorakt“. Eine Quelle oder Belege für seine These nannte Musk nicht.

Der Tech-Milliardär gilt als enger Berater Trumps, der am 20. Januar als neuer US-Präsident vereidigt wird. Der scheidende Präsident Joe Biden bestätigte die Angaben des Sheriffs, wonach ein möglicher Zusammenhang zwischen den Geschehnissen in Las Vegas und New Orleans zwar geprüft werde, es bislang aber keine Hinweise darauf gebe, dass beide Vorfälle miteinander zu tun hätten.

Polizei dankt Musk für Hilfe bei Ermittlungen

Die Leiche im völlig zerstörten Wrack des Wagens vor dem Trump-Hotel sei bislang nicht geborgen worden, sagte McMahill. Ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, ist noch ungeklärt. Zu kursierenden Namen werde er keine Stellung nehmen, bevor nicht die Angehörigen informiert seien, sagte der Sheriff. Eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestehe nach allem, was man wisse, aber nicht mehr.

McMahill bedankte sich ausdrücklich bei Musk für dessen Kooperation bei den Ermittlungen. Der Firmenboss habe unter anderem Videos von Tesla-Ladestationen, an denen das Elektroauto auf dem Weg von Colorado nach Las Vegas aufgeladen worden sei, an die Polizei weitergegeben. Der Wagen sei gut eine Stunde vor der Explosion in Las Vegas angekommen und eine Weile vor dem Hotel auf und ab gefahren, sagte der Sheriff – das gehe aus Aufnahmen von Überwachungskameras und der automatisierten Erfassung von Autokennzeichen hervor. Moderne Technik habe sich bei den Ermittlungen als sehr hilfreich erwiesen.