„Konklave“ von Oscar-Preisträger Edwerd Berger im Kino: Dafür wurde sogar die Sixtinische Kapelle nachgebaut

Für den Spannungsspezialisten Robert Harris ist die Papstwahl die ultimative Wahl: über einhundert Männer eingesperrt in einem Raum, draußen Gott und 1,5 Milliarden Katholiken, sagt er im AZ-Interview. Acht Jahre nach dem Erscheinen von Harris‘ Vatikanthriller „Konklave“ hat Oscar-Preisträger Edward Berger („Im Westen nichts Neues“) die literarische Vorlage mit minimalen inhaltlichen Änderungen in ein auch optisch überwältigendes Stück Spannungskino verwandelt.

Der alte und fortschrittliche Papst ist gestorben, nun eilen die Kardinäle aus aller Welt nach Rom, um beim Konklave einen Nachfolger zu finden. Auf Kardinal Thomas Lawrence (Ralph Fiennes) fällt als Dekan des Kardinalskollegiums die Aufgabe zu, das Konklave zu organisieren. Dabei hatte er wegen Glaubenszweifeln den Papst noch kurz vor dessen Tod um seinen Rücktritt gebeten, um die Römische Kurie verlassen zu dürfen. Sein Wunsch wurde nicht erhört.

Der Machtkampf der Kardinäle im Vatikan 

Lawrences alter Freund Kardinal Bellini (Stanley Tucci) gilt für die Wahl als großer Hoffnungsträger der italienischen Reformkräfte, auch wenn er einmal bemerkt, dass kein vernünftiger Mensch den Wunsch haben könne, Papst werden zu wollen. Aber bevor es sein italienischer Gegenspieler, der Reaktionär Goffredo Tedesco (Sergio Castellitto) werden könnte, der wieder die lateinische Messe einführen will, stünde Bellini selbstverständlich doch zur Verfügung.

"Konklave" ist auch ein visuell beeindruckender Film
„Konklave“ ist auch ein visuell beeindruckender Film
© Leonine
„Konklave“ ist auch ein visuell beeindruckender Film

von Leonine

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Die beiden Italiener sind allerdings nicht die einzigen Kardinäle mit höheren Ambitionen. Der nigerianische Kardinal Joshua Adeyemi (Lucian Msamati) sammelt Verbündete, die den ersten schwarzen Papst als eine Öffnung der Kirche begrüßen würden. Dass Adeyemi andererseits in übelster Weise gegen Homosexuelle hetzt, macht ihn für die europäischen Liberalen eher unwählbar. Quebecs undurchsichtiger Kardinal Tremblay (John Lithgow) kann ebenfalls auf eine große Fraktion Unterstützer hoffen.

Der Kardinal, der aus Kabul kam 

Und dann taucht plötzlich ein unbekannter Kardinal auf, den auch Lawrence nicht auf seiner Liste hatte: Der bescheiden auftretende Vincent Benitez (Carlos Diehz), der vom verstorbenen Papst heimlich zum Bischof von Kabul ernannt wurde, um ihn vor Verfolgung durch Islamisten zu schützen.

Zur Einstimmung auf die Wahl hält Lawrence eine spontane Rede über die Gewissheit als Feind des Glaubens. Sein Loblied auf den Zweifel, der das Geheimnis des Glaubens erst ermögliche, missfällt Tedesco zutiefst, führt aber dazu, dass auch Lawrence im ersten Wahlgang Unterstützung bekommt.

Ralph Fiennes als Cardinal Lawrence, der das Konklave leitet
Ralph Fiennes als Cardinal Lawrence, der das Konklave leitet
© Leonine Studios/ Focus Features
Ralph Fiennes als Cardinal Lawrence, der das Konklave leitet

von Leonine Studios/ Focus Features

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Berger und sein Kameramann Stéphane Fontaine schwelgen in der Bewegung der Roben und Gewänder, sie zelebrieren die uralten Rituale und Abläufe wie ein faszinierendes Ballett mit streng vorgegebenen Regeln. Selbst das Versiegeln der Wohnungstür des verstorbenen Papstes ist ein optisches Ereignis. Das Individuum verschwindet im Vatikan hinter dem Pomp der Institution.

Die im römischen Cinecittà nachgebaute Sixtinische Kapelle ist die schönste denkbare Wahlarena. Details aus Michelangelos Fresko „Das jüngste Gericht“ scheinen fast in einen Dialog mit Lawrence zu treten, der – zu seinem eigenen Entsetzen – erkennen muss, dass auch er nicht frei von der Sünde der Eitelkeit ist.

Ganz nebenbei recherchiert er unter Mithilfe von Schwester Agnes (Isabella Rossellini) dunkle Geheimnisse einiger der Favoriten, während in der Außenwelt eine blutige Auseinandersetzung tobt: Islamistische Terrorgruppen begehen Attentate von Rom bis München, die eingeschlossenen Kardinäle streiten über Weltanschauungen und die Zielrichtung der Weltkirche. Die Entscheidung drängt.

„Konklave“ punktet mit einem großartigen Schauspielensemble, geschliffenen Dialogen, eleganter Regieführung und wachsender Spannung. Bis endlich der weiße Rauch aufsteigt.

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