
Das ifo Institut erwartet in den kommenden Jahren deutlich weniger Wachstum für die deutsche Wirtschaft – unter anderem wegen der Belastung durch US-Zölle. Für 2026 und 2027 senkten die Münchner Forscher ihre Prognose auf ein Plus von 0,8 und 1,1 Prozent, jeweils 0,5 Prozentpunkte weniger als zuletzt vorhergesagt. Im September waren sie noch von 1,3 und 1,6 Prozent Wachstum in den kommenden beiden Jahren ausgegangen.
Auch für dieses Jahr senkt das ifo Institut seine Erwartungen: Statt um 0,2 Prozent werde die deutsche Wirtschaft 2025 nur um 0,1 Prozent wachsen. Von demselben Wert in diesem Jahr gehen auch das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) aus.
US-Zölle kosten fast ein Prozent Wachstum in zwei Jahren
Als Grund für ihre Erwartungen nennen die Forscher unter anderem die ausbleibende Modernisierung der deutschen Wirtschaft. „Die deutsche Wirtschaft passt sich dem Strukturwandel durch Innovationen und neue Geschäftsmodelle nur langsam und kostspielig an“, sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Zusätzlich werden Unternehmen und Neugründungen im Besonderen durch bürokratische Hürden und eine veraltete Infrastruktur behindert.“
„Die erhofften Impulse aus dem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität lassen weiter auf sich warten“, teilte auch das RWI mit. Private Investitionen seien zuletzt gesunken. Zudem gingen die Exporte deutlich zurück, vor allem in die USA. Auch das ifo Institut nennt die US-Zölle als Mitursache ihrer gedämpften Wachstumserwartungen: Allein im laufenden Jahr würden sie das Wachstum um 0,3 Prozentpunkte senken, 2026 sogar um 0,6 Prozentpunkte.
Dieser Artikel wird weiter aktualisiert.
