Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen: SPD verliert nach fast 80 Jahren OB-Posten in Dortmund – AfD erfolglos

Nach fast acht Jahrzehnten stellt in Dortmund
erstmals wieder die CDU einen Oberbürgermeister. Alexander Omar Kalouti
holte laut vorläufigem Ergebnis in der drittgrößten Stadt
Nordrhein-Westfalens in der Stichwahl 52,92 Prozent der Stimmen und löst
damit Amtsinhaber Thomas Westphal von der SPD ab, der 47,08 Prozent der
Stimmen bekam. Der Chefposten im Dortmunder Rathaus war bisher durchgängig seit Herbst 1946 sozialdemokratisch besetzt.

Westphal war seit November 2020
Oberbürgermeister. In der ersten Runde vor zwei Wochen war der
Sozialdemokrat auf 27,4 Prozent der Stimmen gekommen. Kalouti (CDU)
hatte mit 17,0 Prozent die zweitmeisten Stimmen erhalten und war damit
in die Stichwahl eingezogen.

In Duisburg aber wird die SPD weiter den Oberbürgermeister stellen. Amtsinhaber Sören Link setzte sich mit 78,6 Prozent der Stimmen klar gegen den AfD-Kandidaten Carsten Groß durch. Der 49-Jährige ist seit 2012 Duisburger Oberbürgermeister. Zuvor war er von 2005 bis 2012 Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag.

Link hatte vor der Stichwahl parteiübergreifend Unterstützung erhalten. „Duisburg muss weiterhin einen Oberbürgermeister aus der politischen Mitte behalten“, hieß es in einer Mitteilung der Duisburger CDU. Auch Grüne und FDP unterstützten den bisherigen Amtsinhaber vor der Stichwahl.

Alle AfD-Kandidaten unterlegen

Auch bei anderen Oberbürgermeister-Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen mit AfD-Beteiligung haben andere das Rennen gemacht. In Gelsenkirchen wird die Sozialpolitikerin Andrea Henze (SPD) neue
Oberbürgermeisterin. Die 49-Jährige setzte sich in der Stichwahl mit
66,9 Prozent der Stimmen gegen Norbert Emmerich von der AfD durch, der
auf 33,1 Prozent kam.

In der Ruhrgebietsstadt Hagen entschied der CDU-Kandidat Dennis Rehbein
die Stichwahl für das Oberbürgermeisteramt mit 71,7 Prozent der Stimmen
ebenfalls klar für sich. AfD-Kandidat Michael Eiche musste sich mit 28,3
Prozent geschlagen geben.

SPD liegt in Köln vorn

In Stichwahlen in anderen Großstädten wie Köln und Oberhausen konnte
die SPD auf Erfolge hoffen. In Münster zeichnete sich ab, dass
die Grünen erstmals den Oberbürgermeister in der Universitätsstadt
stellen könnten.

In der Millionenstadt Köln wird der SPD-Politiker und frühere Sportfunktionär Torsten Burmester neuer Oberbürgermeister. Bei der Stichwahl erzielte der 62-Jährige nach Auszählung aller Ergebnisse 53,5 Prozent der Stimmen. Gegenkandidatin Berîvan Aymaz von den Grünen kam auf 46,5 Prozent.

In der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf wurde der amtierende Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) in seinem Amt bestätigt. Er erhielt 60,45 Prozent der Stimmen und setzte sich damit gegen die Kandidatin der Grünen, Clara Gerlach, durch, die 39,55 Prozent erreichte.

Knapp 150 Stichwahlen

Zwei
Wochen nach den Kommunalwahlen fanden in Nordrhein-Westfalen knapp 150
Stichwahlen
statt, darunter 21 in kreisfreien Städten für
Oberbürgermeister, 15 in Kreisen für Landräte sowie in über 100
kreisangehörigen Städten für Bürgermeister. Die Stichwahlen waren
erforderlich, weil bei der ersten Runde kein Bewerber mehr als 50
Prozent der Stimmen erreichte; nun genügt die einfache Mehrheit. 

Bei
der ersten Wahlrunde am 14. September blieb die CDU mit 33,3 Prozent
trotz leichter Verluste stärkste Kraft. Die AfD steigerte ihren
Stimmenanteil mit 14,5 Prozent deutlich und wurde drittstärkste Partei
hinter der SPD mit 22,1 Prozent. Die Grünen verloren deutlich auf 13,5
Prozent, die Linke erreichte 5,6 Prozent, und die FDP lag bei 3,7
Prozent.