Kommentar zum Six Kings Slam: Tennis muss nicht von einer Persiflage des Profisports gerettet werden – Sport

Mit der Teilnahme am Six Kings Slam in Saudi-Arabien machen sich Profis wie Alexander Zverev angreifbar – Kritik an einer langen Saison wirkt wohlfeil. Aber manchmal regelt der Markt, was Moral und Politik nicht schaffen.

Laut Buchhaltung der ATP-Tour, der Turnierserie der Männer, hat Alexander Zverev in gut 13 Jahren als Tennisprofi 730 Matches bestritten. 219-mal verlor der deutsche Spieler dabei. Selten aber, darin dürften sich die Beobachter seiner jüngsten Partie einig sein, war eine seiner Niederlagen derart watteweich wie jene am Mittwoch. Mal wieder demütigte ihn zwar der Amerikaner Taylor Fritz, dessen 6:3, 6:4-Erfolg beim Six Kings Slam in Riad mit dem siebten Sieg in Serie gegen Zverev gleichbedeutend war. Mal wieder wirkte Zverev derart energielos, als hätte ihn der Wecker erst eine Minute zuvor aus dem Bett geklingelt. Mal wieder schien er nicht wirklich fit gewesen zu sein; die Schulter war’s diesmal, in jüngster Vergangenheit zwickte bei dem 28-Jährigen so manche Körperstelle, weshalb die Klage über die lange, lange Saison nicht nur von ihm auf der Tour angestimmt worden war. Als Fritz zum Netz schritt für den obligatorischen Handschlag, lächelte Zverev aber fast schon amüsiert, als könne er selbst kaum glauben, wie flauschig er fiel.