Klub-WM: Der müde Kick des BVB gegen Fluminense lockt wieder wenig Zuschauer ins Stadion

Nicht mal ansatzweise zur Hälfte ist das MetLife-Stadium gefüllt, als Borussia Dortmund gegen Fluminense in die Klub-WM startet. Das Turnier krankt am Zuschauerzuspruch. Der BVB liefert gegen das brasilianische Team allerdings auch keinen Grund, warum man unbedingt dabei sein sollte.

Es war ein Warnschuss zum Auftakt. Borussia Dortmund ist mit einem glücklichem 0:0 gegen Fluminense Rio de Janeiro in die Klub-WM gestartet. Zunächst noch ohne den erst nach 60 Minuten eingewechselten Zugang Jobe Bellingham war der Bundesligist dabei zu ungewohnter Zeit um 12.00 Uhr Ortszeit noch gut bedient. Der viermalige brasilianische Meister war in East Rutherford im US-Bundesstaat New Jersey das bessere und gefährlichere Team.

„Die waren fast besser als wir, muss ich ehrlich sagen. Sie waren frischer, aggressiver, besser in den Zweikämpfen – und sie hatten die besseren Chancen. Unsere Leistung war ausbaubedürftig“, sagte BVB-Torwart Gregor Kobel, der Garant dafür war, dass Dortmund nicht Schlimmeres widerfuhr. Dortmunds Abwehrchef Niklas Süle wurde deutlicher: „Wir waren gerade mit Ball richtig schwach, das war einfach viel zu wenig. Ich meine das Freilaufverhalten von allen Spielern. Ich erwarte von einer Mannschaft, wie wir es sind, gerade mit Ball mehr Bereitschaft von jedem einzelnen.“

Im riesigen MetLife-Stadium, in dem sonst die NFL-Teams der New York Giants und New York Jets spielen, verloren sich nur 34.736 Zuschauer. Das Fassungsvermögen der Arena beträgt 82.500 Zuschauer – geringfügig mehr als der Dortmunder Signal Iduna Park. Im TV waren bereits viele leere Plätze zu sehen, aber noch viel dramatischer wurde es, als die Kameras in die Totale gingen.

Der Oberrang für das Gruppenspiel wurde nicht einmal geöffnet, selbst im Mittelrang waren nur wenige Blöcke geöffnet. Schon bei anderen Spielen war zu bilanzieren, dass der Wettbewerb die Amerikaner mehr oder minder noch recht kalt zu lassen scheint. Anders als daheim waren diesmal nur einige tausend BVB-Fans dabei. Erwartungsgemäß waren mehr Fluminense-Fans aus Brasilien angereist, die zudem lautstark und leidenschaftlich Stimmung machten.

Fluminense setzte den BVB von Beginn an unter Druck

Genau dies hatte BVB-Coach Niko Kovac erwartet und von einem „sehr harten Spiel“ gesprochen. Dies wurde es tatsächlich. Fluminense, das 2023 die südamerikanische Copa Libertadores – vergleichbar mit der europäischen Champion League – gewonnen hatte, begegnete dem BVB auf Augenhöhe. Der stärkste der drei Dortmunder Vorrundengegner setzte das Kovac-Team von Beginn an unter Druck. Die erfahrene Mannschaft um den 40 Jahre alten ehemaligen Chelsea-Verteidiger Thiago Silva war fußballerisch überlegen und erspielte sich vor allem in der zweiten Halbzeit mehrere Chancen.

Zufrieden wirkte Kovac mit dem Auftritt seines Teams nicht. Immer wieder gestikulierte der 53-Jährige an der Seitenlinie. „Es ist ein sehr wichtiges Spiel für uns. Wir wollen mit einem guten Ergebnis in die nächsten beiden Spiele gehen“, hatte Kovac vor dem Auftaktmatch gesagt. Die weiteren Gruppengegner sind Mamelodi Sundowns aus Südafrika am Samstag und HD Ulsan aus Südkorea am 25. Juni.

Das Erreichen der K.o.-Runde ist auch aus wirtschaftlicher Sicht das Minimalziel der Dortmunder. Vom Achtelfinale an steigen die Siegprämien erheblich an. Insgesamt schüttet der Weltverband Fifa als Ausrichter eine Milliarde US-Dollar aus.

Zugang Bellingham zunächst nur auf der Bank

Auf den erst in der vergangenen Woche für gut 30 Millionen Euro verpflichteten Bellingham verzichtete Kovac indes noch in der Startelf. Der BVB-Coach wollte dem 19 Jahre alten Engländer noch eine Schonfrist gönnen. „Eine Woche reicht nicht, um schon alle Abläufe und Prinzipien bei uns zu verinnerlichen“, sagte Kovac.

Nach dem Seitenwechsel hatte der Dortmund-Coach nach einem Zusammenstoß von Torhüter Gregor Kobel mit Fluminense-Stürmer Everaldo bange Minuten zu überstehen. Der Schweizer Keeper konnte dann aber doch weiterspielen und bewahrte Dortmund später gegen Nonato (70.) klasse vor dem Rückstand.

Da die Brasilianer noch mehr die Spielkontrolle übernahmen, reagierte Kovac mit einem Systemwechsel, löste die Doppel-Sechs im defensiven Mittelfeld auf und brachte Bellingham und Felix Nmecha für Pascal Groß und den enttäuschenden Karim Adeyemi. Der 44 Jahre alte Fabio im Fluminense-Tor blieb aber weiterhin mehr oder weniger beschäftigungslos.

pk/dpa