Single, unverheiratet, über 40, nicht hetero? Dann können Sie nur hoffen, keinen unerfüllten Kinderwunsch zu haben. Sonst wird’s teuer. Eine Abrechnung mit Deutschland
Woran denken Sie beim Stichwort „reproduktive Selbstbestimmung“? Mit hoher Wahrscheinlichkeit an das Recht, eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen. Kein Wunder, denn darum drehen sich gefühlt 99 Prozent der politischen und gesellschaftlichen Debatten. Dabei ist das Recht, über das Ende einer Schwangerschaft zu verfügen, nur ein Teil. Der andere betrifft den Anfang einer Schwangerschaft.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie oder Ihre Partnerin wollen unbedingt schwanger werden. Es klappt lange nicht. Sie gehen ins Kinderwunschzentrum und bekommen dort einen Kostenvoranschlag. Für eine In-vitro-Befruchtung (IVF) mit vorheriger hormoneller Stimulation und Operation werden um die 4.000 Euro fällig. Sie sind nicht verheiratet? Dann zahlen Sie die gesamte Summe bitte selbst. Sie sind als Frau schon 40 Jahre alt oder als Mann 50, single, oder Sie brauchen eine Samenspende, weil Sie ein lesbisches Paar sind oder die eigene Spermienqualität zu schlecht ist? Dann bitte auch. Vergessen Sie dabei nicht, dass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr als eine Behandlung brauchen und am Ende schnell ein fünfstelliger Betrag zusammenkommt.