Kind jahrelang missbraucht – lange Haft für Mann

Wegen jahrelangen Missbrauchs eines Mädchens in Brasilien ist ein 78-Jähriger in München zu einer Freiheitsstrafe von neuneinhalb Jahren verurteilt worden. Das Landgericht München I sprach den Angeklagten am Freitag wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, Vergewaltigung, sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in insgesamt 22 Fällen und Besitzes von Kinderpornografie schuldig, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.

Nach Auffassung des Gerichts habe er das Mädchen als „lebendiges Sexspielzeug“ missbraucht. Der Angeklagte, der zum Tatzeitraum in Brasilien lebte, habe ab November 2019 ein zunächst noch elfjähriges brasilianisches Mädchen in mindestens 22 Fällen massiv sexuell missbraucht und seine Taten auf Video aufgezeichnet. Das Mädchen war dem Mann demnach von ihrem Bruder und ihrer Mutter gegen Geldzahlungen überlassen worden.

Bei der Strafzumessung berücksichtigte das Gericht das Geständnis des Angeklagten. Allerdings habe dieser nur das eingeräumt, was ohnehin in den Videos zu sehen war. Zu Lasten des Angeklagten wertete die Kammer demnach die massive Erniedrigung des Opfers durch Ausstaffieren, Anfertigen der Filme, Schläge und die Behandlung als „lebendiges Sexspielzeug“.

Die Äußerungen des Mannes im Prozess ergaben Täter-Opfer-Umkehr wie im Bilderbuch. Auslöser für seine „sexuelle Erregung“ sei das Mädchen gewesen, das oft „halb nackt vor mir rumgesprungen ist“. Er beharrte zudem darauf, dass junge Mädchen in Brasilien sehr freizügig gekleidet und „frühreif“ seien. Es gebe dort viele Männer, die etwas mit jungen Mädchen hätten.

In seinem letzten Wort hatte der Angeklagte laut dem Gerichtssprecher geäußert, dass er seine Taten nicht erklären, sondern nur bereuen könne. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.