KI, Fußball: Fifa lässt mehr als 10 Millionen Hasskommentare löschen

Beleidigungen, Anfeindungen und Drohungen im Internet sind für viele Sportler und Sportlerinnen trauriger Alltag. Der Fußball-Weltverband Fifa geht dagegen vor und präsentiert Ergebnisse. Ein spezielles Instrument wird für den Kampf genutzt.

Der Fußball-Weltverband Fifa hat nach eigenen Angaben seit 2022 mehr als zehn Millionen beleidigende Kommentare gegen Teams, Trainer und Sportler in Sozialen Medien ausblenden lassen. Seit der Einführung des Dienstes zum Schutz vor Anfeindungen in den sozialen Medien (SMPS) bei der Fußball-WM Katar sei er bei insgesamt 23 Turnieren sowie bei Qualifikations- und Freundschaftsspielen eingesetzt worden, teilte die Fifa mit.

Dabei seien bislang über 33 Millionen Posts und Kommentare auf 15.302 Konten untersucht worden. SMPS wird auch bei der aktuell laufenden Klub-WM genutzt. Seit 2024 steht der Dienst zudem dauerhaft allen 211 Fifa-Mitgliedsverbänden sowie ihren Spielerinnen und Spielern zur Verfügung. Eine Untersuchung der Fifa hatte ergeben, dass bei den Weltmeisterschaften 2023 und 2022 Fußballerinnen prozentual gesehen häufiger Opfer von Beleidigungen wurden als ihre männlichen Kollegen.

Der SMPS nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um in Echtzeit Millionen von Posts und Kommentaren auf Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok, Twitter und YouTube zu scannen. Ziel ist es, beleidigende, diskriminierende oder einschüchternde Inhalte zu erkennen und herauszufiltern.

Beleidigende oder hasserfüllte Kommentare werden Betroffenen nicht angezeigt

Nach der automatischen Filterung durch die KI erfolgt in vielen Fällen eine zusätzliche, manuelle Überprüfung durch menschliche Moderatoren, um Fehler zu vermeiden und die Treffsicherheit zu erhöhen. Die stärksten oder wiederholt auffälligen Fälle werden direkt an die Social-Media-Plattformen sowie an die zuständigen Fifa-Mitgliedsverbände und Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet. Dies ermöglicht rechtliche Schritte und kann zur Sperrung von Konten führen.

Beleidigende oder hasserfüllte Kommentare werden automatisch ausgeblendet, sodass sie den betroffenen Personen nicht angezeigt werden. Dadurch bleiben die betroffenen Accounts vor den psychischen Auswirkungen solcher Nachrichten geschützt. Neben dem direkten Schutz für Spieler und Teams werden auch Follower durch das Ausblenden von Hasskommentaren vor toxischen Inhalten geschützt.

Insgesamt verfolgt der SMPS das Ziel, das Fußballumfeld sicherer zu machen und Hassrede aus dem Sport zu verbannen. Die Kombination aus KI-gestützter Filterung, manueller Kontrolle und Zusammenarbeit mit Plattformen sowie Behörden macht ihn zu einem wirksamen Instrument gegen Online-Anfeindungen.

pk/dpa