Kartellrecht: Google muss hunderte Millionen Euro an Vergleichsportale zahlen

Google muss der deutschen Preisvergleichsplattform Idealo rund 465 Millionen Euro Schadensersatz zahlen. Das hat das Landgericht Berlin entschieden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der US-Konzern seine marktbeherrschende Stellung über Jahre hinweg missbraucht hatte. Eigene Angebote wurden demnach in der Suchmaschine von Google gegenüber Idealo bevorzugt. 

In einem ähnlich gelagerten Fall hat das Gericht der Producto GmbH, die das Portal Testberichte.de betreibt, einen Schadensersatz in Höhe von 107 Millionen Euro zugesprochen. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Im Fall von Idealo liegt die zugesprochene Summe allerdings deutlich unter dem, was das Unternehmen gefordert hatte. Das Portal, das mehrheitlich dem Medienkonzern Axel Springer gehört, hatte ursprünglich 3,5 Milliarden Euro von Google verlangt. 

Weitere Klagen sind möglich

Nach dem Beschluss des Landgerichts Berlin teilte Idealo mit, man werde weiter juristisch gegen den US-Konzern vorgehen. „Wir werden weiterkämpfen – denn Marktmissbrauch muss Konsequenzen haben und darf nicht zu einem lukrativen Geschäftsmodell werden, das sich trotz Bußgeldern und Schadensersatzzahlungen lohnt“, sagte Albrecht von Sonntag, Co-Gründer und Beirat von Idealo. 

Die Klage von Idealo bezog sich auf den Zeitraum von 2008 bis Ende 2023.
Für die Jahre 2024 und 2025 könnte das Unternehmen weiteren Schadensersatz
verlangen.

In ihren Klagen stützten sich die Vergleichsportale unter anderem auf eine Entscheidung der EU-Kommission aus dem Jahr 2017. Die Kommission hatte damals wegen ähnlicher Vorwürfe eine hohe Kartellstrafe gegen Google verhängt