
Salzburg – Trubel sind sie gewohnt im Hause Red Bull. Wäre ja noch schöner, wenn der Marketing-Weltmeister nicht mit einem Medienansturm umgehen könnte. Dass es den bei der Regierungserklärung des neuen Global Head of Soccer geben würde, war klar. In Hektik verfällt aber keiner der zig Headset- und Kameraträger im showerprobten Hangar 7 zu Salzburg, wenn da 180 Journalisten aus 17 Nationen einfallen. Servus TV überträgt live, gestreamt wird auch, klar. Gesprochen wird englisch – kein Problem für Jürgen Klopp, hat er im letzten Job jahrelang geübt.
Klopp sagt „Football“ – immerhin kommt er von der Insel
Nun geht es also los mit Kloppo und den Bullen, jener vor allem von den Fans mit Argus-Augen beobachteten Allianz. Die Fußball-Historie des Actionsport- und Brause-Unternehmens hatte am 20. Juli 2005 begonnen, feierlich begangen im Stadion in Walz-Siezenheim, der künftigen Heimat von RB Salzburg.
Formel-1-Pilot David Coulthard war da, Felix Baumgartner kam auf einen Fallschirmsprung vorbei, der im Herbst 2022 verstorbene Imperiums-Gründer Diedrich Mateschitz lachte sein breitestes Blendax-Lächeln – schließlich war er mal Marketing-Chef beim Zahnpasta-Hersteller.
Knapp 20 Jahre später nun der nächste Schritt mit Klopp, dem Generalbevollmächtigten in Sachen Fußball, äh, Soccer, Verzeihung. Klopp selbst stellt später klar: „Ich sag‘ Football.“
Klopp wird bei Vorstellung mit Applaus begrüßt
Der Global Head of Soccer wird im neuen Job viele alte Bekannte treffen: den schwäbischen Landsmann Mario Gomez, mittlerweile Sportdirektor, der in der Deutschland-Niederlassung in der Osterwaldstraße in München sein Büronachbar ist.
Dann ist da Leipzig-Coach Marco Rose, einer seiner Spieler aus Mainzer Zeiten, dazu die in Salzburg angestellten Rouven Schröder und Thomas Letsch, sowie der in New York arbeitende Sandro Schwarz, noch so ein Herzens-Mainzer. Prima Voraussetzungen für einen guten Start.
Punkt zwei Uhr dann der Start im Hangar. Klopp und Red-Bull-Boss Oliver Mintzlaff warten hinter einem Hubschrauber, bis man sie auf die Bühne bittet. Klopp schlendert dahin, wie immer: Hände in der Hosentasche, Strahle-Lächeln. Er ist wieder da. Sagt: „Ich dachte, es sei eine Pressekonferenz, war erstaunt, dass geklatscht wurde.“ Er wisse aber natürlich, worum es hier geht: ein bissl was klarstellen und dann loslegen!
Los geht es mit der Warum-Frage. Klopp sagt: „Weil es genau das ist, was ich gern machen wollte.“ Er habe nie gesagt, dass er nicht mehr arbeiten werde, ein paar Monate nach Liverpool sei diese Möglichkeit gekommen und er habe schnell Feuer gefangen: „Ich hoffe, ich kann von Nutzen sein, will kein Mitläufer, nicht irgendein Promi sein.“
Mintzlaff: Klopp „wird uns eins, drei, fünf Prozent mehr bringen“
Mintzlaff, der in dieser Runde selten dran kommt, erklärt, dass die Idee mit Klopp „bei mir schon vor langer Zeit entstanden ist. Ich habe seine Leidenschaft gespürt, ihn ein paar Mal getroffen, das Gespräch wieder aufgenommen, als Jürgen in Liverpool aufgehört hat und schnell gespürt: Das passt! Sein Spirit wird die ganze Organisation tragen. Er wird uns eins, drei, fünf Prozent mehr bringen. Wir haben insgesamt 800 Sportler in 50 Sportarten – von denen kann man lernen als Fußballer!“

© IMAGO / Sven Simon
von IMAGO / Sven Simon
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Gelernt habe Klopp, der sich als neugierigen Menschen beschreibt, in einer Woche schon „viel über die Philosophie Red Bull“. Sein Ziel: „All meine Erfahrung teilen, nicht das Spiel verbessern.“ Er sei froh, weg vom Spieltag-Denken zu sein, freue sich auf „diese ganzheitliche Perspektive“, will „Synergie-Effekte zwischen den verschiedenen Sportarten finden, einen Mehrwert beitragen, Menschen helfen, besser zu werden. Das ist einfach cool! Ich kann‘s gar nicht abwarten!“
Klopp will sich auch von anderen Sportarten inspirieren lassen
Warum gerade Red Bull? „Weil es eine andere Rolle ist.“ Es sei nicht nur um Energie gegangen, er habe „alles so oft gemacht“ und sich immer schon für Infrastruktur und Vereinskultur interessiert. „Und wenn man etwas verbessern will, braucht man manchmal den Blick von außen. Ich möchte ein guter Berater sein, werde aber niemandem sagen, was er zu tun hat. Das fühlt sich gut an. Es ist leicht sich mit dem Kosmos Red Bull zu identifizieren. Für mich ist das derzeit das absolut Richtige!“
Bisher sei er nie bei den Favoriten-Vereinen gewesen, alle Klubs hätten sich immer unglaublich reingehängt. „Vielleicht kann Max Verstappen erklären, warum das bei ihm so gut funktioniert, und vielleicht kann man da einiges auf den Fußball übertragen. Wir wollen die Besten sein, die wir sein können. Man kann so viel Positives aus dem Fußball ziehen.“ Noch nie war er bei der Formel 1 oder einem Skirennen – das will er bald nachholen.
Nagelsmann-Nachfolger: Klopp hat eine klare Antwort
Bei Red Bull sei er bislang jedes Mal der Älteste im Konferenzraum gewesen, was schon auch nerve, sagt er mit dem berühmten Klopp-Grinsen. Wie anstrengend es sei, Jürgen Klopp zu sein? „80 Prozent der Zeit okay, 20 Prozent gewöhnungsbedürftig. Die letzten sieben Monate waren nett, weil ich mich mal zurückziehen konnte.“ Vorbei. Jetzt sind sie wieder da, die Fragen der Reporter. Ob er nochmal Coach werde? „Ich werde definitiv kein Red-Bull-Team trainieren.“
Bundestrainer vielleicht? „Wir haben gerade den bestmöglichen Nationaltrainer. Ich hoffe, er macht das schön lange.“ Multi-Club-Ownership? Spricht der Reporter vom „Telegraph“ aus London an. Klar spiele Geld eine Rolle, antwortet Klopp: „Die Klubs mit viel Geld werden am Ende gewinnen.“ Mit einem Liverpooler Reporter neckt er sich auf seine ihm eigene Art. „Good to see you“, hatte der Brite gesagt, darauf Klopp: „Ich würde gern dasselbe sagen…“
Weiter geht es mit Grüßen aus Ägypten („Sie haben eine große Fan-Base dort“) und Fragen aus halb Europa, bis Klopp fragt: „Ist das eigentlich die längste Pressekonferenz in der Geschichte Österreichs? Eine Stunde, 30 Minuten: Are you kidding me?“
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