
Joker Merlin Röhl hat das deutsche U21-Nationalteam gegen Italien ins EM-Halbfinale geschossen. Es war ein Krimi mit Verlängerung – trotz langer Überzahl für das DFB-Team.
Luca Koleosho hatte die Italiener am Sonntagabend (22.06.2025) in der 58. Minute in Führung gebracht. Nick Woltemade gelang in der 68. Minute der Ausgleich, ehe Weiper drei Minuten vor dem Ende das 2:1 gelang. Am Ende waren die Italiener nach Gelb-Roten Karten für Wilfried Gnonto (80.) und Mattia Zanotti (90.) nur noch zu neunt, doch in der 6. Minute der Nachspielzeit traf Guiseppe Ambrosini mit einem direkten Freistoß zum 2:2. In der Verlängerung fand das DFB-Team dann lange Zeit keine Mittel gegen tief stehende Italiener, ehe Röhl in der 117. Minute doch noch der erlösende Treffer gelang.
Di Salvo rotiert auf allen elf Positionen
Mit großer Spannung war bereits die Aufstellung der beiden Coaches erwartet worden – sowohl Italien als auch Deutschland hatten in ihrem abschließenden Gruppenspiel extrem rotiert.
Während Italiens Trainer Carmine Nunziata seine Elf gegenüber dem 1:1 gegen Spanien auf neun Positionen veränderte, machte es Antonio Di Salvo noch konsequenter: Trotz der Top-Leistung gegen England (2:1) schickte er die komplette Elf zurück auf die Bank und setzte vollständig wieder auf die Formation, die die beiden ersten Siege in der Gruppe eingefahren hatte.
Woltemade mit der ersten Chance
Die Partie begann schwungvoll, brauchte keine lange Anlaufzeit, wenn es an den ganz großen Torgelegenheiten auch etwas mangelte. Nick Woltemade hatte nach zwölf Minuten die erste gefährliche Szene, schloss aber von halblinks zu unpräzise ab. In der Folge erhöhten die Italiener den Druck, brachten auch ordentlich Härte in die Partie.
Nach einer halben Stunde lag die Führung für die Squadra Azzurra in der Luft, als DFB-Keeper Noah Atebolu einen Schuss von Matteo Prati nur abklatschen konnte – im Fallen traf Wilfried Gnonto aber nur das Außennetz des leeren Tores.
Prati und Nebel scheitern knapp
Fünf Minuten später hatten beide Teams binnen wenigen Sekunden eine Großchance. Zunächst zögerte Prati am Elfmeterpunkt aber so lange, bis sich Nnamdi Collins noch in die Schussbahn werfen konnte.Im direkten Gegenzug tauchte Paul Nebel frei vor Sebastiano Desplanches auf, konnte Italiens Keeper aber nicht überwinden.
Im zweiten Durchgang wurde die Partie dann zunächst deutlich einseitiger. Das deutsche Team verlor jegliche Souveränität, ließ sich in die Defensive drängen und fand keine Entlastung mehr. Vor allem von den Flügelpositionen kam gar nichts mehr, doch In dieser Phase verpaste es Di Salvo, durch frische Kräfte neue Impulse zu setzen.
Deutschland zu passiv – Italien geht in Führung
Auch eine Großchance von Gnonto, die Atebolu gegen den im Abseitsstehenden Stürmer entschärfte, diente nicht als Warnschuss (56.) – Team und Trainer blieben weiter komplett passiv. Die Strafe folgte nach einer knappen Stunde: Der überforderte Gruda verlor die Kugel zum wiederholten Mal im Mittelfeld, den Konterf schloss Luca Koleosho mit einem Flachschuss ins lange Eck ab.
Erst danach reagierte Di Salvo – und der Effekt war sehr schnell spürbar. Mit Nelson Weiper, Ansgar Knauff und Merlin Röhl kamen drei der Besten aus dem England-Spiel ins Team, sofort schwenkte das Momentum auf die deutsche Seite.
Woltemade mit dem Ausgleich
Röhl scheiterte nach einer Ecke von Rocco Reitz nur knapp an Desplanches, doch die Standards des Gladbachers blieben ein Gefahrenherd: Gleich den nächsten Eckball von Reitz köpfte Woltemade zum Ausgleich ein.
Deutschland blieb danach am Drücker, und den nächsten Genickschlag besorgten die Italiener selbst: Gnonto grätschte bei einem Befreiungsschlag von Max Rosenfelder in die Beine des Freiburgers und sah zu Recht die Gelb-Rote Karte.
Weiper trifft nach Röhls Flanke
Danach zogen sich die Italiener noch weiter zurück, doch das war keine gute Idee: Die DFB-Junioren ließen den Ball gut laufen, und die Geduld zahlte sich aus: Joker Röhl flankte auf Woltemade, dessen Kopfballverlängerung landete bei Joker Weiper, der mit brillanter Technik die Kugel volley ins linke Eck vollstreckte.
Nach einem weiteren Platzverweis (Zanotti hatte sich bei Schiedsrichter Manfredas Lukjančukas beschwert) sprach endgültig alles für Deutschland. Doch nach einem komplett überflüssigen Foul von Eric Martel an Prati gelang Ambrosino mit zwei Mann weniger auf dem Feld per Freistoß noch der Ausgleich.
Reitz scheitert an Desplanches
In der Verlängerung versuchten es die deutschen dann mit Dauerballbesitz, ließen aber die Kugel viel zu langsam zirkulieren. Reitz hatte mit einem Schlenzer aus 20 Metern dennoch den Treffer auf dem Fuß, Desplanches reagierte aber überragend. Danach tat sich Deutschtland schwer, kam kaum zu Chancen – doch als gegen neun Italiener schon das Elfmeterschießen drohte, traf Röhl doch noch zur Entscheidung.