Joachim Meyerhoff setzt sein autobiografisches Erzählprojekt fort und übertrifft sich noch mal selbst.
Das Wesen von Schauspielern sei ihr Marionettendasein, sagte Joachim Meyerhoff vor einigen Jahren in einem Interview: „Du ziehst Klamotten an, die jemand anderer für dich aussucht, du sagst einen Text, den jemand anderer geschrieben hat, du mimst eine Stimmung, die ein anderer vorschreibt. Meine Romane sind auch der Versuch, auf meine jahrelangen Postbotendienste als Schauspieler eine eigene Antwort zu geben.“ Der Schauspieler Joachim Meyerhoff hatte bereits zehn Jahre lang auf den großen Bühnen des Landes gespielt, als er 2011, im Alter von 44 Jahren, sein autobiografisch angelegtes Romandebüt namens Amerika veröffentlichte. Er erzählte darin von einem Schüleraustausch in Wyoming und dem Unfalltod seines Bruders. Meyerhoffs Roman war pointensicher, komisch und zugleich anrührend. Und sofort war klar: Hier schrieb kein Schauspieler, der seine Popularität zur dilettantischen Zweitverwertung nutzt. Meyerhoffs Schreiben war in sich stimmig, der gefeierte Schauspieler des Wiener Burgtheaters besaß schlicht ein Doppeltalent.