Italienische Post wird mit 24,8 Prozent Hauptaktionär bei Telecom Italia


25-Prozent-Hürde bleibt stehen

Italienische Post wird Hauptaktionär bei Telecom Italia

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Der Deal soll wohl auch die Kommunikations-Infrastruktur Italiens gegen Übernahmen absichern: Der Staatskonzern Poste Italiane übernimmt weitere Anteile an einem der zentralen Betreiber von Mobilfunk-, Festnetz- und Internetdiensten des Landes.

In Italien schwingt sich der staatliche Briefzusteller Poste Italiane zum Hauptaktionär des größten Telekommunikationsunternehmens des Landes auf. Der seit Februar an der Telecom Italia beteiligte Postdienstleister kündigte an, Telecom-Anteile auch vom französischen Medienkonzern und bisherigen Hauptaktionär Vivendi zu übernehmen.

Die Beteiligung von künftig insgesamt 24,8 Prozent sei eine strategische Investition, so das Unternehmen. Als langfristiger Anteilseigner wolle man Vorteile aus der Zusammenarbeit beider Unternehmen ziehen und die Branchenkonsolidierung vorantreiben, erklärte die Post. Der Brief- und Paketdienstleister ist auch in den Bereichen Energie, Zahlungsverkehr und Telefondienste aktiv.

Telecom-Chef Pietro Labriola sprach laut „La Stampa“ am Donnerstag von der Möglichkeit, das Strom- und Gasgeschäft der Telecom an die Post zu verkaufen. Glücklicherweise seien diese Möglichkeiten schon erwogen worden, „als Poste noch nicht Aktionär war“, fügte er demnach hinzu.

Die Poste Italiane bleibt mit ihrer Beteiligung unter der Schwelle von 25 Prozent. Nach italienischem Recht müsste sie andernfalls ein Angebot für sämtliche Anteile der Telecom Italia abgeben. Man beabsichtige nicht, die 25-Prozent-Schwelle zu überschreiten, so die italienische Post.

Laut der italienischen Wirtschaftszeitung „Il sole 24 Ore“ steht die Beteiligung der staatlichen Post an der Telecom Italia im Einklang mit dem Ziel der Regierung, einen nationalen Champion im Telekommunikationssektor zu schaffen. Gleichzeitig wolle Rom die Telecom Italia gegen Übernahmen aus dem Ausland verteidigen: Nach der Ausgliederung des Netzes und dem damit verbundenen Schuldenabbau sei die Telecom Italia auf dem Radar der französischen Iliad-Gruppe gelandet. Auch private Beteiligungsfonds sollen interessiert gewesen sein.

Die Post übernimmt von Vivendi einen Anteil von 15 Prozent an der Telecom Italia. Dafür zahlt das Unternehmen 684 Millionen Euro aus eigenen Barmitteln. Der Kaufpreis von 0,2975 Euro je Aktie entspricht einem Abschlag von 4,8 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Im Februar hatte die Post der Staatsbank CDP einen Anteil von 9,8 Prozent an dem Telekomkonzern abgekauft.