Ein kürzlich im Gazastreifen bei einem israelischen Angriff getöteter Mitarbeiter einer ZDF-Partnerfirma war Mitglied der Terrororganisation Hamas. Nach Angaben des Senders hat das israelische Militär ein Dokument vorgelegt, das dies belege. Als Reaktion sei die Zusammenarbeit mit der Firma Palestine Media Production (PMP) bis auf Weiteres eingestellt worden, teilte der Sender mit. Das ZDF hatte den Angriff verurteilt. Der Sender hatte eigenen Angaben zufolge seit Jahrzehnten mit der Produktionsfirma zusammengearbeitet.
„Das ZDF begrüßt, dass die israelische Armee der Bitte nachgekommen ist, die Identität des getöteten Mitarbeiters der Produktionsfirma PMP in Gaza zu klären“, hieß es in einer Mitteilung weiter. Zuvor hatte die Bild-Zeitung unter Berufung auf israelische Armee-Kreise berichtet, dass der Mann dem militärischen Arm der Hamas angehörte. Er war demnach kein zufälliges Opfer, „sondern gezielt ins Visier genommen worden“, hieß es. Das ZDF bat nach dem Bericht Israels Armee um Aufklärung. Weitere Details zur Rolle des Mannes innerhalb der Islamistenorganisation, etwa, ob er am Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt war, wurden bisher nicht bekannt.
Nach ZDF-Angaben kam bei dem Angriff auch ein Achtjähriger ums Leben
Der 37-Jährige, der als Ingenieur für die Produktionsfirma arbeitete, wurde am Sonntag vor einer Woche in Deir al-Balah im Zentrum des Küstenstreifens getötet. Dabei kam laut ZDF auch der achtjährige Sohn eines anderen Mitarbeiters ums Leben. Die Waffenruhe war zu diesem Zeitpunkt bereits in Kraft getreten. Auf Bildern war nach ZDF-Angaben zu sehen, dass auch der Übertragungswagen sowie Teamfahrzeuge zerstört wurden. Überlebende hätten berichtet, dass es keine Vorwarnung gegeben habe.
Das ZDF hatte den Angriff auf die Mitarbeiter der Produktionsfirma kritisiert. Es sei nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen würden, sagte die ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten. „Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien, denen wir unser tiefes Mitgefühl aussprechen.“
Der Gazastreifen gilt derzeit als der weltweit gefährlichste Einsatzort für Journalistinnen und Journalisten. Die Sonderberichterstatterin des UN-Menschenrechtsrats für freie Meinungsäußerung, Irene Khan, hatte Mitte September die Zahl der seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 im Gaza-Krieg getöteten Reporterinnen und Reporter mit 252 angegeben.
