IRU warnt vor Nachteilen für Transportunternehmen

Die Europäische Kommission hat einen überarbeiteten Vorschlag zur Eurovignetten-Richtlinie vorgelegt. Ziel ist es, die bestehenden EU-Vorschriften zu Straßenbenutzungsgebühren zu präzisieren und an die aktuellen CO₂-Emissionsnormen für schwere Nutzfahrzeuge, Anhänger und Sattelauflieger anzupassen. Während die Grundziele weitgehend erhalten bleiben, warnt die IRU (International Road Transport Union) vor einer einseitigen Ausrichtung der Mautsysteme, die die Wettbewerbsfähigkeit der Transportbranche gefährden könnte.

Der neue Vorschlag koppelt die Variationen der Mautgebühren ausschließlich an CO₂-Parameter. Damit werde, so die IRU, ein zu starres System geschaffen, das kohlenstoffarme und CO₂-neutrale Kraftstoffalternativen wie Biokraftstoffe, E-Fuels oder Dual-Fuel-Systeme nicht ausreichend berücksichtigt.

„Das wird als Vereinfachung dargestellt, doch tatsächlich verstärkt es ein unflexibles System“, kritisierte Raluca Marian, Direktorin der IRU-EU. „Betreiber, die in Nachrüstlösungen oder alternative Antriebe investieren, werden benachteiligt. Gleichzeitig bleiben strukturelle Probleme der Eurovignetten-Richtlinie ungelöst – etwa die unklare Behandlung von Anhängern im Rahmen der VECTO-Regelungen.“

Der überarbeitete Entwurf baut weitgehend auf der bisherigen Fassung (COM(2023) 189) auf, ohne deren zentrale Schwächen zu beseitigen. Unklar bleibt insbesondere die Einstufung von Anhängern und Sattelaufliegern in Bezug auf CO₂-Normen und Erstzulassungstermine. Zudem versäumt es der Vorschlag laut IRU, CO₂-bezogene Einnahmen zweckgebunden zu reinvestieren, etwa in Programme zur Unterstützung der Transportunternehmen bei der Dekarbonisierung ihrer Flotten.

Die IRU ruft den EU-Gesetzgeber auf, die Chance zu nutzen, ein gerechtes, flexibles und technologieneutrales Mautsystem zu schaffen. Dieses müsse alle realistischen Wege zur Emissionsreduzierung berücksichtigen – von E-Mobilität über Wasserstoff bis zu fortschrittlichen Kraftstoffen – und die wirtschaftliche Stabilität der europäischen Transport- und Lieferketten sicherstellen.

„Nur ein faires System kann die Dekarbonisierung der Branche vorantreiben, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu gefährden, die täglich Europas Waren und Menschen bewegen“, so Marian abschließend.