
Wolfgang Kemp schaut neugierig auf den ganzen Wortkrempel, mit dem wir, ja, genau, unsere Sprache so gern verkleistern.
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Bücher, die sich sprachkritisch aufführen, geraten leider schnell in den Verdacht der Altväterlichkeit. Demnach klingen sie dann wie der Lehrer, der grimmig den Verfall von Lateinkenntnissen beklagt, oder wie die Genitivwächter in Internetforen, die sich vor Häme den Cord von der Hose rubbeln, sobald jemand unbedacht zum Dativ greift. Nun ist Wolfgang Kemps kleiner Essay glücklicherweise etwas anderes: Der Kunsthistoriker beweist ein bestechendes Talent zur Pointe und zum kritischen Amüsement, wenn er auf knapp 140 Seiten den allerneuesten Sprachkrempel analysiert, den Worttrödel unserer Gegenwart, der in mehr Sätzen herumsteht, als man glaubt, und den man öfter hört, als man leider möchte.