Iranischer Star-Regisseur Panahi zu Haftstrafe verurteilt – Panorama

Der iranische Regisseur und diesjährige Cannes-Preisträger Jafar Panahi ist in Abwesenheit zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Ein Revolutionsgericht in der Hauptstadt Teheran belegte den bekannten Filmemacher zudem mit einem zweijährigen Ausreiseverbot, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf seinen Anwalt berichtete.

Mit seinem Film „Ein einfacher Unfall“ hatte der 65 Jahre alte Panahi im Mai die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen. In dem Film setzt er sich mit Erlebnissen im Gefängnis und Repressionen des iranischen Staats auseinander. Das Werk geht beim Oscar 2026 in der Kategorie Bester internationaler Film für Frankreich ins Rennen. Mit früheren Filmen hatte der Regisseur bereits die Hauptpreise des Filmfests Venedig und der Berlinale gewonnen.

Panahis Anwalt Mostafa Nili sagte im Gespräch mit Isna, seinem Mandanten sei auch die Mitgliedschaft in politischen oder sozialen Gruppen verboten worden. „Wir werden innerhalb der gesetzlichen Frist die notwendigen Schritte einleiten, um gegen dieses Urteil Einspruch einzulegen“, sagte der Verteidiger.

Eigentlich wollte Panahi für die Filmpremiere nach Berlin reisen

Von Juli 2022 bis Februar 2023 saß Panahi in Iran im Gefängnis, zuvor war er bereits lange mit einem Arbeits- und Reiseverbot belegt. Sein aktueller, heimlich gedrehter Film, ist von seiner Zeit im Gefängnis inspiriert. Gespräche, die er dort mit anderen Häftlingen führte, sind in den Film eingeflossen.

„Ein einfacher Unfall“ kommt in Deutschland am 8. Januar ins Kino. Panahi hatte für die Premiere geplant, nach Berlin zu reisen. Wo er sich derzeit aufhält, war zunächst nicht bekannt.

Seit der Islamischen Revolution von 1979 unterliegt auch Irans Film- und Kulturszene der strengen Beobachtung durch die Behörden. Filmschaffende etwa müssen offiziell ihre Drehgenehmigungen und Kinovorführungen durch das Ministerium für Kultur und islamische Führung beantragen. Irans lebendige Kunst- und Filmszene war jedoch schon immer ein Ort subtiler oder auch ganz offensichtlicher Kritik am System.