
Man kann das Triumphgeheul von Irans Oberstem Führer Ali Khamenei als verzweifelten Irrsinn abtun. Selbst unter seinen Anhängern wird ihm kaum jemand den fabulierten „Sieg“ abnehmen, nachdem die zwölf Tage des Krieges aller Welt vor Augen geführt haben, wie eklatant die militärische Unterlegenheit der Islamischen Republik gegenüber ihren Gegnern ist.
Bindungswirkung und Überzeugungskraft des Regimes waren ohnehin schon so verkümmert, dass sich der Anführer isolieren und in einem Versteck verbergen musste, da man überall in den Sicherheitskräften Informanten des Feindes witterte. Aus dem Bunker sprach ein greiser Mann, dessen Machtposition längst ins Wanken geraten ist.
Wie erfolgreich waren die Luftschläge wirklich?
Dennoch muss man Khameneis Rede ernst nehmen. Wie erfolgreich die israelisch-amerikanischen Luftschläge wirklich waren, wird sich erst in einiger Zeit seriös beurteilen lassen – wenn überhaupt, denn Iran hat schon in der Vergangenheit alles darangesetzt, den wahren Zustand seines Atomprogramms zu verschleiern.
Doch egal wie die Einschätzung am Ende ausfällt: für eine Lösung (oder zumindest Einhegung) des Problems wird man in einen Verhandlungsprozess zurückkehren müssen.
Und dafür ist es wichtig, dass allen Seiten ein gesichtswahrender Ausweg aus dem militärischen Schlagabtausch offen steht. Über Khamenei und seinen „Sieg“ werden am Ende die Iraner selbst richten müssen.