Vorfall in Straße von HormusIran bestätigt Beschlagnahmung von ausländischem Öltanker

Am Freitag verliert eine Ölfirma plötzlich in der Seestraße von Hormus den Kontakt zu einem Tanker, der Öl nach Singapur liefern soll. Nun bestätigen Revolutionsgarden, den Tanker beschlagnahmt zu haben. Mehrfach drohte das Land bereits, die wichtige Handelsroute für Rohöl zu schließen.
Der vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate in einen Zwischenfall verwickelte Öltanker ist vom Iran festgesetzt worden. Das teilten die iranischen Revolutionsgarden mit. Das Schiff „Talara“ mit 30.000 Tonnen petrochemischer Produkte mit Ziel Singapur sei am Freitagmorgen (Ortszeit) auf Anweisung der Justizbehörde beschlagnahmt und zur Untersuchung möglicher Verstöße in den Hafen von Makran am Persischen Golf geleitet worden, teilten die Revolutionsgarden mit.
Die Maßnahme sei im Rahmen gesetzlicher Aufgaben und zur Wahrung nationaler Interessen erfolgt. Was genau damit gemeint ist, wurde nicht gesagt. Weitere Details sollen nach Untersuchung der Ladung und Inspektion des Tankers veröffentlicht werden, hieß es in der Mitteilung auf der Webseite Sepah-News der Revolutionsgarden.
Vor der Küste der Vereinigten Arabischen Emirate war es am Freitag zu einem Zwischenfall mit einem Öltanker gekommen, der plötzlich den Kurs Richtung Iran geändert hat. Der von der britischen Royal Navy betriebenen Informationsdienst UKMTO hatte bereits gemutmaßt, dass der Vorfall als „staatliche Aktivität“ eingestuft werden könnte. Die für den Tanker zuständige Managementfirma teilte nach dem Vorfall mit, den Kontakt zur „Talara“ verloren zu haben.
Wichtige Route für Öltransport
Die iranischen Revolutionsgarden haben in der Vergangenheit wiederholt ausländische Tanker in der Straße von Hormus festgesetzt. Mitunter spielten dabei auch politische Motive eine Rolle. So nutzte Teheran 2021 die Beschlagnahmung eines südkoreanischen Tankers als Druckmittel, um die Freigabe eingefrorener Milliardenbeträge in Seoul zu erzwingen.
Seit den israelischen Angriffen im Juni droht der Iran zudem mehrfach, die Straße von Hormus zu schließen – eine Maßnahme, die den internationalen Ölhandel massiv beeinträchtigen würde. Rund ein Fünftel der weltweiten Ölproduktion wird täglich über die Handelsroute transportiert.
