Internationale Energieagentur : Ausbau der erneuerbaren Energien legt weltweit deutlich zu

Der Ausbau erneuerbarer Energien schreitet weltweit weiter voran. Das teilte die Internationale Energieagentur (IEA) mit. „Das Tempo variiert, aber erneuerbare Energien wachsen in allen Szenarien schneller als jede andere wichtige Energiequelle, angeführt von der Solarenergie“, hieß es in einer Mitteilung der IEA zu ihrem diesjährigen Weltenergiebericht.

Die Organisation beleuchtet in ihrem Bericht drei verschiedene Szenarien, darunter auch eins, das von einem weiter steigenden Verbrauch von fossilen Brennstoffen bis 2050 ausgeht. In diesem Szenario wird die Entwicklung gemäß den derzeit von den Regierungen verfolgten Energiestrategien prognostiziert.

Ein weiteres Szenario berücksichtigt beabsichtigte Strategiewechsel wie die Kehrtwende in der US-Energiepolitik unter Donald Trump. Es rechnet damit, dass die USA im Jahr 2035 über 30 Prozent weniger erneuerbare Energien verfügen werden als im letztjährigen Ausblick prognostiziert. Allerdings wird darin davon ausgegangen, dass erneuerbare Energien auf globaler Ebene ihre rasante Expansion fortsetzen.

Das dritte Szenario bildet einen konservativen Kurs ab, der lediglich die bereits geltenden Vorgaben der Regierungen fortschreibt. Rachel Cleetus von der Organisation Union of Concerned Scientists sagt dazu: „Dies spiegelt nicht die Realität weltweit wider, sondern ist politisch motiviert.“ Denn die aktuelle US-Regierung versuche, „die Klimapolitik weltweit zu untergraben„.

Abhängigkeiten bei Rohstoffen

Zugleich mahnt die Organisation eine Diversifizierung der Lieferketten im Energiebereich an. Die IEA sieht konkret Schwachstellen in den Versorgungsketten wichtiger Mineralien. Denn bei energierelevanten, strategischen Mineralien ist China das führende Land in der Veredlung von 19 der 20 Rohstoffe.

Diese Mineralien sind für Batterien und Stromnetze von enormer Bedeutung, kommen aber auch in Verteidigungssystemen und Chips für künstliche Intelligenz zum Einsatz. Insbesondere bei Nickel und Kobalt habe die weltweite Abhängigkeit seit 2020 zugenommen, teilte die IEA mit.

Für die IEA ist die Energieversorgung mittlerweile ein Kernthema der wirtschaftlichen und nationalen Sicherheit geworden. Es müsse dringend gehandelt werden, um sich gegen potenzielle Störungen zu wappnen und strukturelle Risiken auf lange Sicht zu verringern, teilte die Organisation mit. Der Stromsektor etwa sei zunehmend anfällig für wetterbedingte Gefahren und Cyberrisiken.

Den Analysen der IEA zufolge wächst die Nachfrage nach Strom aktuell besonders stark. Ein steigender Stromverbrauch sei dabei nicht mehr auf Schwellen- und Entwicklungsländer beschränkt. Die rasant steigende Nachfrage durch Rechenzentren und künstliche Intelligenz trage auch in Industriestaaten zu einem steigenden Stromverbrauch bei. Entscheidend für die Energiesicherheit sei, wie schnell unter anderem neue Netze und Speicher eingerichtet würden, teilte die IEA mit. Derzeit seien einige dieser Bereiche im Rückstand.