
Wenn Migrantinnen in Not sind, wenden sie sich in Wien an das Team „Nachbarinnen“. Denn die wissen, was hilft – weil sie selbst aus diesem Milieu kommen.
© Ursula Röck für DIE ZEIT
Firdes Acar hat einen unvorhersehbaren Job. Sie weiß nie genau, wann ein neuer Fall auf sie zukommt. Er kann sie frühmorgens erreichen über eine WhatsApp-Nachricht von einer unbekannten Nummer. Aber es kam auch schon vor, dass jemand abends an ihre Wohnungstür in Wien-Meidling klopfte, so wie an diesem einen Frühlingstag im Jahr 2020.
Acar, damals 43 Jahre alt und fünffache Mutter, saß gerade im Wohnzimmer. Es war ein ungeduldiges, lautes Klopfen, und Acar dachte sofort: Das klingt nicht gut, das klingt nach einem Notfall.