
Inka Bause (56) veröffentlicht am 11. April ihr Doppel-Album „Inka 40 Jahre – 40 Songs“. Mit dem Werk zelebriert die Sängerin und Moderatorin ihr Jubiläum von vier Jahrzehnten im Musikgeschäft. Im Herbst folgt „Inka Bause – 40 Jahre Musik – Die Tour zum Jubiläum“, auf der die 56-Jährige unter anderem in Berlin (07. November), Dresden (10. November) oder Leipzig (21. November) Halt macht.
Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news blickt Bause auf ihre Zeit als DDR-Teenie-Star zurück und verrät, warum sie damals nicht auf die schiefe Bahn geraten ist. Des Weiteren erzählt sie, was sie ihrem Vater zu verdanken hat, warum sie nicht mehr Geige spielt und was sie sich als „Bauer sucht Frau“-Moderatorin für die Kuppelshow wünscht.
„Inka – 40 Jahre – 40 Songs“: Wie schließt sich der Kreis für Sie mit diesem Album?
Inka Bause: Erst einmal hätte ich nie gedacht, dass ich überhaupt 40 Jahre Musik machen und solange erfolgreich sein werde, auch wenn mittlerweile die Moderation überwiegt. Das Jubiläumsalbum heißt mit „Inka“ wie mein allererstes Album.
Es gab ein paar Plattenfirmen, die es in den letzten Jahren wegen „Bauer sucht Frau“ gerne gehabt hätten, dass da Inka Bause draufsteht. Aber ich war als Sängerin immer als Inka unterwegs und deswegen habe ich somit den Kreis geschlossen. Und für mich ist das Album mit einem großen Bogen von 40 Jahren wie meine musikalischen Memoiren. Es ist das erste Lied drauf, das ich mit 15 eingesungen habe, und der letzte Song ist erst ein halbes Jahr alt. Auch textlich ist das eine große Spannbreite.
Wie war die Reise in die Vergangenheit für Sie?
Bause: Es war wahnsinnig viel Arbeit, ich habe nie etwas von mir archiviert. Ich bin kein Künstler, der sich seine Preise irgendwo aufs Regal stellt und die Zeitungsausschnitte ausschneidet und abheftet. Aber es war wirklich ein großer Spaß, den ganzen Krempel mal zusammenzutragen und sortiert zu haben und die ganzen Bilder und Briefe und Geschichten… Ich glaube schon, dass ich eine sehr einzigartige, eigenwillige Biografie habe.
Inwiefern?
Bause: Angefangen habe ich als Teenie-Star in der DDR. Man kann ja viel erzählen, aber es war wirklich so ein bisschen wie bei Tokio Hotel und wie bei Nena in den 1980ern, dass wirklich Straßen abgesperrt werden mussten, wenn ich komme und die Polizei immer dabei war. Das war Wahnsinn.
Und dann, nach der Wende, hat man wieder von vorne angefangen. Dann bin ich meinen Weg als Moderatorin gegangen und habe irgendwann auch zehn Jahre gar nicht mehr gesungen, weil mich alles total genervt hat, die Plattenfirmen, die Produzenten, mit ihrem ganzen Druck und absolut keinem Mitspracherecht. Bis hin zur Gründung meines eigenen Labels vor fünf Jahren und der musikalischen Freiheit, die ich jetzt habe und so viel Spaß, wie ich jetzt daran habe.
Das Booklet zum Album erzählt diese Geschichte?
Bause: Das 80-seitige Booklet hätte ich auch bei einem Buchverlag herausgeben können (lacht). Es ist wirklich sehr autobiografisch. Wenn jemand mich oder die Lieder nicht kennt, oder vielleicht erst die Lieder aus den letzten Jahren und sich fragt: Warum sollte ich mir 40 Songs reinziehen, die ich gar nicht kenne: Mit dem Booklet zusammen lernt man mich wirklich kennen. Die Moderatorin vom „Bauern“ singt nämlich nicht erst seit gestern, sondern seit 40 Jahren, hat studiert und ist Tochter eines der erfolgreichsten Komponisten der DDR.
Auf dem Album ist unter anderem Ihre erste Single „Spielverderber“ von 1984 zu finden. Wie sind Sie mit den alten Songs umgegangen?
Bause: Die wurden neu gemastert und einfach auf das gleiche Level gebracht. Nur einen ganz alten Song, den ich gesungen habe, als ich 16 war, habe ich richtig neu produzieren lassen und neu eingesungen. Es ist schwierig, weil du manche Texte mit 56 einfach nicht mehr singen solltest. So etwas wie „Spielverderber“ kann ich auf der Bühne noch spaßig performen. Aber das kann ich jetzt nicht wirklich ernst neu produzieren und bei Florian Silbereisen auf der Bühne singen. Das ist albern (lacht). Deshalb sind die Original-Songs auf dem Album, von denen es viele natürlich vorher auch noch gar nicht auf CD gab. Das wird manche Hardcore-Fans sicherlich freuen.
Wie werden Ihre Shows auf der Tour aussehen?
Bause: Es wird wie ein Liederabend sein. Wie das Booklet zeigt, habe ich ja zu jedem Lied eine Geschichte. Es ist schon verrückt, wenn ich in Dresden auftrete, kennen die Leute, wenn sie sich für Schlager interessieren, wirklich jedes Lied von mir. Ich kann aber das gleiche Konzert nicht in Hamburg geben. Da gucken die mich an und sagen: ‚Die Moderatorin singt auch? Ist ja interessant.‘ Also das sind einfach zwei verschiedene Karrieren und das macht es unheimlich spannend.
Beim ersten Teil der Tournee halte ich mich erst einmal in meiner Wohlfühlecke auf und das ist eben Ostdeutschland. Dort kann sich das Publikum sehr stark mit meinem Leben identifizieren. Die merken schnell: Das ist ja eine von uns, die erzählt aus unserer Kindheit. Trotzdem glaube ich, dass die Lieder auch in Hamburg oder Köln funktionieren. Ich gehe ja auch zu Kleinkunst-Interpreten, die Lieder singen, die ich noch nie gehört habe – aber sie erzählen unfassbar schöne Geschichten dazu. So bekommt der Song auf einmal eine ganz andere Wirkung.
Bereuen Sie etwas auf Ihrem Karriereweg?
Bause: Nein, ich bin ein Mensch, der die Dinge gemacht hat, weil er Spaß daran hatte. Das geht natürlich nicht immer, vor allem nach der Wende musste ich ein paar andere Jobs machen, weil ich sonst kein Geld verdient hätte. Aber durch meine Biografie, durch meinen Vater, durch das Musikstudium, habe ich immer darauf geachtet, mich als Sängerin und als Person nicht zu beschädigen, weil ich nur dieses eine Gesicht und diesen einen Namen habe. Ich habe ganz tolle oder gut bezahlte Sendungen nicht moderiert oder Titel von berühmten Produzenten nicht gesungen, mit denen ich einfach nicht arbeiten wollte. Das hätte mir sehr viel mehr Erfolg und Geld gebracht, in Zeiten, wo ich kein Geld verdient habe.
Ich habe wirklich alle Dinge aus dem Bauch heraus entschieden. Ich wollte mich als Inka, die im Osten so berühmt war und die sich so viel aufgebaut hat und die von klein auf Geige und Klavier gespielt und gelernt hat und fleißig war, nicht verbiegen, nur um auf der Titelseite von irgendeinem Blatt oder in einer berühmten Schlagersendung zu sein. Das hat mir zu einem schönen Leben verholfen und hat mir geholfen, ein glücklicher Mensch zu sein.
Sie haben Ihren berühmten Vater, Komponist Arndt Bause, angesprochen. Was halten Sie von dem Begriff „Nepo-Baby“?
Bause: Selbstverständlich hatte ich Vorteile, ich wäre bescheuert, wenn ich das nicht sagen würde. Für mein Musikstudium habe ich zum Beispiel einen Song von meinem Vater genommen, bin ins Studio gegangen, weil ich üben wollte, vor dem Mikrofon zu singen. Dann haben die das aufgenommen und alle haben diskutiert, dass das mein Vater unbedingt veröffentlichen muss.
Natürlich hat er mir auch zu meiner ersten Fernsehsendung verholfen. Den Auftritt hätte ich nicht bekommen, wenn ich in Pirna geboren und mein Vater Schuster gewesen wäre. Das ist heute eben nicht anders. Ich habe das dankend angenommen. Und ich sage mir immer: Für alle Promikinder ist der erste Schritt leichter, eine Tür geht leichter auf. Aber du musst durch die Tür gehen und dich behaupten. Der zweite Schritt ist meistens sogar für Promikinder viel schlimmer als für andere, weil sie viel kritischer beobachtet werden.
Das heißt, Sie hatten auch Nachteile?
Bause: Ich habe so viel Gegenwind erfahren. Ich wurde angebrüllt in der Hochschule, ich wurde von Kommilitonen beneidet. Gleichzeitig hat mein Vater mir natürlich mit seinem ganzen Leben so viel Gutes getan und so viel geholfen. Laufen musste ich aber selber. Er konnte mir spätestens seit der Wende überhaupt gar nicht mehr helfen und nichts für mich tun. Das musste ich alles alleine machen. Bei 40 Jahren Musikkarriere kann man schon behaupten, dass es jetzt nicht nur der Vater war, der das alles gemacht hat.
Sie hatten bereits in jungen Jahren Klavier- und Geigenunterricht. Spielen Sie heute noch?
Bause: Ich habe meine Geige noch, aber ich habe einfach nicht die Zeit zu spielen. Das Blöde an Seiteninstrumenten ist, dass du wirklich regelmäßig üben musst. Ich habe mir aber vorgenommen, wenn ich irgendwann nicht mehr diese langen Fingernägel für meinen Job brauche und in Rente bin, werde ich auf jeden Fall wieder anfangen. Das gehört einfach zu meinem Leben dazu.
Einige Teenie-Stars konnten mit dem Erfolg nicht umgehen und sind auf die schiefe Bahn geraten. Wie sind Sie diesem Schicksal entkommen?
Bause: Da hat mir die DDR sehr dabei geholfen. Dort gab es keine Yellow Press, es gab keine Millionen, die du verdienen konntest. In den Zeiten meines größten Erfolges war der Erfolg also nichts wert. Es war nur was für die Seele und für die Psyche, aber es war nichts Finanzielles und nichts Hochgejubeltes von der Presse. Auch habe ich bis 1989 studiert, habe mein Staatsexamen gemacht und hatte davor kaum Zeit zu arbeiten. 1990 war also mein erstes Jahr, wo ich richtig Zeit hatte, zu arbeiten. Dann kam die Wiedervereinigung und ich habe überhaupt keine Musik gemacht.
Wie kamen Sie zur Moderation?
Bause: Es kam einfach jemand auf mich zu, als ich noch sehr jung war und bot mir eine Kindersendung an, die ich dann bis etwa 1992 moderiert habe. Die Angebote kamen und ich habe sie dankend angenommen. Gesungen habe ich nur noch nebenbei, weil es mir Spaß gemacht hat. Zehn Jahre habe ich dann gar nicht gesungen, weil ich zu viele Kompromisse hätte eingehen müssen, um Erfolg zu haben. Wenn du in dem Business als Schlagersängerin nicht erfolgreich bist, machen sie mit dir, was sie wollen. Du hast nichts mehr zu sagen, du hast kein Mitspracherecht.
Jetzt kann ich mir seit einigen Jahren leisten, zu sagen: Ich habe mein eigenes Label und mache mit meinen zwei Mitarbeitern jetzt alles alleine. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie es ist, endlich Mitspracherecht zu haben. Es ist ein Privileg. Da kann ich mich bei RTL und „Bauer sucht Frau“ nur sehr bedanken, weil ohne diesen Erfolg könnte ich das alles nicht finanzieren.
Apropos „Bauer sucht Frau“. Wie geht es nach der Jubiläumsstaffel nun weiter?
Bause: Es geht toll weiter. Es steht „Bauer sucht Frau International“ an, und natürlich die 21. Staffel von „Bauer sucht Frau“, für die Pfingsten die neuen Bauern vorgestellt werden. Das alles wird jetzt wieder von der Mutterfirma produziert. Das hat viele Jahre eine andere Firma produziert und da hat sich so ein bisschen Betulichkeit eingeschlichen. Das hat mich genervt. Ich habe weiter große Lust darauf und ich glaube, dass „Bauer sucht Frau“ immer noch mal eine Schippe drauflegt.
Es wird allerdings auch nicht einfacher, Bauern zu finden in diesem Land, weil die Landwirte sind ja leider – völlig zu Unrecht – eine nicht sehr hochgeschätzte Berufsgruppe bei den Menschen und in der Politik, was ich sehr schade finde. Wir drehen ja nicht mit Tönnies und Co. oder anderen Massentierhaltern, sondern eben mit den kleinen Bauern. Das ist mir wahnsinnig wichtig und ich hoffe, dass ich das noch ein paar Jahre machen kann. Nach dem Jubiläum ist vor dem nächsten Jubiläum.
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