
Die Teuerungsrate in Deutschland verharrt bei 2,1 Prozent. Diesen Wert für Mai hat das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Daten zur Inflation errechnet. Auch im April hatte die Inflationsrate bei 2,1 Prozent gelegen. Der Auswertung zufolge sind aktuell die Lebensmittel überdurchschnittlich, nämlich um 2,8 Prozent, im Preis gestiegen. Energie ist hingegen deutlich günstiger geworden, die Energiepreise liegen um 4,6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres.
Dass die Ölpreise wegen anhaltender Sorgen um die Weltwirtschaft angesichts des Zollstreits mit den USA unter Druck sind, kommt Verbrauchern zugute: Anfang Mai war Tanken hierzulande so billig wie nie im laufenden Jahr. Ab Mitte des Monats verteuerten sich sowohl Superbenzin der Sorte E10 als auch Diesel aber wieder etwas, wie aus dem Preisvergleich des ADAC hervorgeht.
Hartnäckig hält sich die hohe Teuerung bei Dienstleistungen, etwa in der Gastronomie, bei Pauschalreisen und Autoreparaturen. Hier ist ein Preisanstieg von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Höhere Lohnkosten werden insbesondere bei Dienstleistungen mit hohem Arbeitskostenanteil schnell an die Kundschaft weitergegeben.
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer verweist auf das Problem der nach wie vor hohen Kerninflation. Er sagt: „Die Inflation ist hartnäckig. Ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel liegt die Teuerungsrate noch immer deutlich über dem EZB-Ziel.“
Die Europäische Zentralbank peilt eine Inflationsrate von genau zwei Prozent an. Angesichts der derzeitigen Entwicklung erwarten Volkswirte, dass die EZB kommenden Donnerstag eine weitere Zinssenkung beschließen wird. Es wäre die achte seit Sommer 2024. Der für Sparer und Banken relevante Einlagenzins könnte von 2,25 Prozent auf 2,0 Prozent heruntergesetzt werden.Niedrigere Leitzinsen machen in der Regel Kredite günstiger. Das kann die Konjunktur anschieben. Andererseits dürften sich für Sparerinnen und Sparer die Zinsen bei Tages- und Festgeldangeboten nochmals verschlechtern.