Inflation im Euroraum steigt auf 2,0 Prozent


Die Inflation in der Euro-Zone ist leicht gestiegen und liegt nun genau auf der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB). Im Juni betrug die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft 2,0 Prozent, nach 1,9 Prozent im Mai, wie das EU-Statistikamt Eurostat zu vorläufigen Berechnungen am Dienstag mitteilte. Volkswirte hatten dies erwartet, allerdings war die Teuerung in Deutschland – der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone – im Juni überraschend leicht gefallen von 2,1 auf 2,0 Prozent. Die EZB peilt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an, die sie als optimal für die Konjunktur im Euroraum erachtet.

Angesichts einer abebbenden Teuerung waren die Euro-Währungshüter Mitte 2024 auf Zinssenkungskurs umgeschwenkt. Seitdem haben sie die Schlüsselsätze bereits acht Mal nach unten gesetzt – zuletzt im Juni. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, der als Leitzins für die Euro-Zone gilt, liegt mittlerweile bei 2,0 Prozent.

Die Inflation bei den Dienstleistungen, einer der zuletzt stärksten Treiber der Teuerung, lag im Juni bei 3,3 Prozent, nach plus 3,2 Prozent im Mai. Die Energiepreise gingen dagegen um 2,7 Prozent zurück, nachdem sie im Mai um 3,6 Prozent gesunken waren. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 0,5 Prozent. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich im Juni um 3,1 Prozent.

Kerninflation bleibt auf 2,3 Prozent

Die Kerninflation, bei der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, verharrte bei 2,3 Prozent. Die EZB verfolgt dieses Maß besonders genau, da es zugrundeliegende Inflationstrends gut anzeigt.

Die Verbraucher in der Euro-Zone haben einer EZB-Umfrage zufolge ihre Inflationserwartungen etwas zurückgeschraubt. Die Teuerungsrate in den kommenden zwölf Monaten wird in einer aktuellen Erhebung vom Mai auf 2,8 Prozent geschätzt, wie die Zentralbank in Frankfurt mitteilte. Bei der April-Umfrage hatten Verbraucher noch 3,1 Prozent veranschlagt.

Die höchsten Inflationsraten verzeichneten Estland (5,2 Prozent), die Slowakei (4,6 Prozent) und Kroatien (4,4 Prozent). Am niedrigsten fiel der Preisanstieg in Zypern (0,5 Prozent), Frankreich (0,8 Prozent) und Irland (1,6 Prozent) aus. Italien kommt auf 1,7 Prozent, Spanien auf 2,2 Prozent.