In Iowa dekoriert ein Mann alle Nachbarhäuser weihnachtlich – Panorama

Geben wir’s zu, die Weihnachtsdekorationen nerven jetzt schon. Und das, obwohl es noch fast zwei Wochen bis Weihnachten ist. Das liegt nicht allein daran, dass die ganzen Lichterketten und Schlitten-Rentier-Kombis und fassadenerklimmenden Weihnachtsmann-Dummys gefühlt schon seit Mitte September die deutschen Innenstädte durchwuchern. Auch ästhetisch sind wir längst da angekommen, wo die Amerikaner Weihnachten schon immer verordnet haben: im irrsinnig bunt gleißenden, stromfressenden Deko-Maximalismus.

Es gibt aber auch Ausnahmen von der Regel, die besagt, dass auch beim Weihnachtsschmuck weniger mehr ist. Und dass eine dieser Ausnahmen sich in den USA ereignet hat, hat weniger mit dem dortigen, soeben bereits geschmähten Geschmack zu tun, als mit der innigen Verbundenheit zweier Menschen.

Joan Reichart aus Indianola im Bundesstaat Iowa bekam vor vier Jahren eine Alzheimer-Diagnose. Seitdem sind ihre kognitiven Fähigkeiten und ihr Erinnerungsvermögen immer mehr geschwunden. Ihr Mann John, mit dem sie seit 53 Jahren verheiratet ist, wollte ihr eine möglichst eindrückliche Erinnerung schenken und verwandelte deshalb bereits Ende November seine gesamte Nachbarschaft in ein Winterwunderland. Der 74-Jährige schmückte alle Häuser und Vorgärten der Umgebung mit Weihnachtsbäumen, Kränzen, Micky-Maus-Figuren, Eisbären mit Nikolausmützen und so weiter. Jeder Nachbar konnte sich aussuchen, wie sein Haus und Garten geschmückt werden sollte. „Wenn es nicht um meine Frau ginge, hätte ich das wahrscheinlich nicht gemacht“, sagte Reichart der BBC. Doch sie liebe eben Weihnachten, und er liebe sie.

Die Aktion habe „viele Nachbarn zusammengebracht, die normalerweise nicht vor die Tür gehen und miteinander reden“, sagt Reicharts Nachbar Frank Ewurs, der Canadian Broadcasting Corporation. „Ich finde es einfach toll.“

Geben wir’s zu, manchmal ist es, gerade wenn es um Weihnachten geht, einfach unangebracht, geschmäcklerisch zu werden.

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