
Als der schillernde Michael Cromer († 68), Gründer der Weltfirma MCM, Koffer-König und Marketing-Genie (Spitzname: „Schicki-Michi“) 2007 starb und auf dem Sauerlacher Friedhof beerdigt wurde, war der Andrang der Promi-Trauergäste noch groß. Sehr viel kleiner und intimer wird nun die Beisetzung von seiner Witwe Mara Cromer († 82) in dieser Woche ausfallen. Viel zu viel ist in der Zwischenzeit passiert.

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Mara Cromer war mehr als die liebende Ehefrau
Dabei war Mara Cromer deutlich mehr als die liebende Ehefrau, die ihm in all den Jahren den Rücken freigehalten hat. Sie war die heimliche MCM-Königin, die Frau, die das berühmte Logo erfunden hat. Allerdings ursprünglich aus einem ganz anderen Grund. Mara Cromer, Tochter eines Friseur-Weltmeisters, eröffnete selbst einen Salon in München, wo auch einst Promi-Figaro Gerhard Meir seine hairliche Karriere gestartet hat. „Modern Coiffeur München“ nannte sie ihren Laden und kreierte ein Logo aus den Initialen von sich und Michael, der ihr übrigens schon am Tag des ersten Kennenlernens 1965 einen Heiratsantrag gemacht hatte.
Der Start einer Weltmarke in München
Ihrem Mann gefiel das MCM-Logo sofort, er ergänzte die Lorbeerblätter, entwarf eine fünfteilige Taschenserie, die er anfangs im Friseursalon seiner Frau verkaufte. Der Start einer Weltmarke, sie wenig später 240 Dependancen weltweit, einen Jahresumsatz von knapp 500 Millionen Euro und Kunden wie Prinzessin Diana, Siegfried und Roy, Michael Jackson und Cindy Crawford haben sollte.

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Sammy Davis Junior sei Dank. Als der Superstar bei einem München-Besuch die Taschen sah, griff er zu. „Get me this guy with the yellow bags!“ (= „Hol’ mir den Typ mit den gelben Taschen!“) soll er der Legende nach gerufen haben. So lernte er Michael Cromer kennen. Noch am selben Tag kaufte er ihm Koffer und Taschen für 40.000 DM ab – und brachte MCM in die Medien.

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So schnell der Aufstieg, so schnell der Fall
So schnell der Aufstieg, so schnell der Fall. Mitte der 90er Jahre geriet MCM in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde verkauft. Michael Cromer wurde anonym wegen Steuerhinterziehung angezeigt. Zu Unrecht, wie sich viel später herausstellte. Aber da war es schon zu spät. Firma weg, Ruf ruiniert. Nur die Ehe hielt.
Zum Schluss lebten Cromers von 600 Euro im Monat
Michael und Mara Cromer zogen nach Straßlach, lebten von 600 Euro im Monat. Noch lange kämpfte Mara Cromer um das Image ihres Mannes. Viel sprechen wollte sie nach seinem Tod nicht von ihm, zu tief saß der Schmerz. Ihr Lichtblick: Tochter Patricia „Patty“ aus einer früheren Beziehung. Michael Cromer hatte sich vom ersten Tag an liebevoll um sie gekümmert.

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Über den Tod ihrer Mutter schreibt Patty auf Facebook: „Mamutschka, ich hoffe, dass du da, wo du jetzt bist, glücklich, frei und ohne Schmerzen bist. Ich denke jeden Tag an dich und vermisse dich jeden Tag.“ Mara Cromer ist nach einem Achterbahn-Leben wieder mit ihrem geliebten Mann vereint.