
Da ist wirklich ganz schön was los in der Münchner Isarphilharmonie: ein Riesenorchester mit üppigem Bläsersatz und einer Schlagwerkbatterie, die vom Glockenspiel bis zum großen Tamtam reicht, Pauken, Becken, große Trommel und Triangel eingeschlossen. Dazu eine üppige Streicherbesetzung, Harfe und als Krönung obendrauf für den Finalsatz ein gestandener Männerchor (sehr gut einstudiert von Howard Arman). Das Ganze hat Feruccio Busoni, eine der eindrucksvollsten Portalgestalten zur Musik des 20. Jahrhunderts sowohl als überragender Pianist als auch als höchst origineller und in jeder Hinsicht ungewöhnlicher Komponist, lässig untertreibend „Concerto per un Pianoforte principale e diversi strumenti“ benannt. De facto aber ist es ein riesiger Monolith, dessen zeitliche Ausdehnung über mehr als siebzig Minuten reicht. Da kann man nichts davor und nichts danach spielen. Dementsprechend gibt Igor Levit trotz der brodelnden Ovationen und der energischen Aufforderung von Dirigent Sir Antonio Pappano keine Zugabe, sondern schiebt seinen Schemel unters Klavier und schließt den Deckel über der Tastatur.