Hotspot für Keime: Ein Bio-Putenschnitzel ist „mangelhaft“


Hotspot für Keime

Ein Bio-Putenschnitzel ist „mangelhaft“

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

Eins vorneweg: Es gibt keine Organismen ohne Keime und Bakterien. Das gilt auch für Puten. Die sind das zweitbeliebteste Geflügel hierzulande. Im Warentest haben die meisten Puten­schnitzel aber ein Keim­problem – nur eins ist gut.

Frisches Geflügelfleisch ist ein Bakterienherd, wie eine aktuelle Untersuchung von Putenschnitzeln der Stiftung Warentest zeigt – egal, wie frisch das Geflügelfleisch auch scheint. Nur penibel sauberes Arbeiten bei der Zubereitung und Durcherhitzung schützen sicher vor möglichen Keimen. Soweit die Kurzfassung.

Etwas ausführlicher: 14-mal abgepackte frische Putenschnitzel, die nach bundesweiter Recherche im Handel ausgewählt wurden, kauften die Tester aus der SB-Kühl­theke von Supermärkten und Discountern ein. Zu Preisen zwischen 10,58 und 40 Euro je Kilo. Drei Produkte hatten ein Bio-Siegel.

Warentest wollte wissen: Welche Qualität hat das Fleisch? Und wie sind die Bedingungen in den Ställen und im Schlacht­hof? Das durchwachsene Ergebnis: Nur ein Produkt über­zeugt in beiden Tests mit „gut“. Wegen deutlicher Keim­gehalte wurde beim Prüf­punkt mikrobiologische Qualität zehnmal ein „ausreichend“ vergeben, einmal sogar die Note „mangelhaft“.

Beginnendes Verderben zeigte sich auch sensorisch

Meist lag es an Verderbniser­regern. Treten sie in hoher Anzahl auf, lassen sie Fleisch verderben; sie gelten aber nicht als gesund­heits­schädlich. Auch antibiotikaresistente Keime wurden oft nachgewiesen. Bei Krankheitserregern, darunter Campylobakter und Listerien, wurde Warentest hingegen nur selten fündig. Immerhin engagieren sich fünf Unternehmen stark fürs Tier­wohl, darunter nicht nur Bio-Anbieter.

Den Testsieg konnte sich das „Edeka Bio Putenschnitzel“ für 32 Euro das Kilo sichern („gut“, Note 2,4). Das zweitplatzierte „Rewe Ja Putenschnitzel aus Brustfilet“ schnitt bereits nur noch „befriedigend“ ab (10,58 Euro, 2,6). Testverlierer ist das „Freiländer Bio Geflügel Bio-Putenschnitzel“ (Note 5,0 für 36 Euro). In drei Packungen lag der Gehalt an Enterobakterien deutlich über dem Warnwert. Der beginnende Verderb zeigte sich auch sensorisch: Die Bio-Schnitzel rochen etwa direkt nach dem Öffnen der Packung dumpf-schwefelig, später sehr leicht süßlich.

Grundsätzlich ist zu beachten: Damit der Verzehr von Putenfleisch nicht in die Hose geht, sind Verbraucher aufgefordert, auf Hygiene zu achten. Damit Keime und Bakterien nicht überhandnehmen, gehört gekaufte Ware sofort in den Kühl­schrank. Vor und nach der Zubereitung sollten sorgfältig die Hände gewaschen werden. Rohes Geflügel, Fleisch und Fisch werden am besten in einem gesonderten Küchen­bereich mit eigenen Messern und Brett­chen zubereitet. Das vollständige Durch­garen oder -braten tötet Keime und Bakterien, auch die schädlichen und resistenten.