

In Hongkong sind am Mittwoch mindestens fünf Hochhäuser in Flammen aufgegangen. Aufnahmen zeigten, wie das Feuer über die Baugerüste aus Bambus übergriff, mit denen die Hochhäuser für Renovierungsarbeiten eingerüstet waren.
51 Menschen seien am Brandort ums Leben gekommen, während vier weitere im Krankenhaus gestorben seien, gab die Feuerwehr am Donnerstag bekannt. In vier Hochhäusern seien die Brände gelöscht und in drei weiteren Gebäuden unter Kontrolle gebracht worden. Ein Haus der aus acht Gebäuden bestehenden Wohnanlage sei verschont geblieben. Zahlreiche Bewohner wurden zum Teil schwer verletzt. Hunderte Menschen werden noch immer vermisst.
Einem Bericht der Hongkonger „South China Morning Post“ zufolge wurden im Zusammenhang mit dem Brand drei Mitarbeiter einer wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung festgenommen. Beamte sollen demnach auch Büroräume des Unternehmens durchsucht haben. Die Polizei werde Donnerstag eine Pressekonferenz zu den Einzelheiten abhalten.
Die Anlage sollte schon lange renoviert werden
Die Ursache des Feuers blieb zunächst unklar. In Hongkong ist die Verwendung von Bambusgerüsten für Renovierungs- oder Bauarbeiten von jeher üblich. Bambus ist leicht und stabil, aber auch leicht entflammbar. Der Brand ereignete sich im Bezirk Tai Po in den New Territories, im Norden von Hongkong. Die Anlage Wang Fuk Court stammt aus den Achtzigerjahren und umfasst knapp 2000 Wohnungen in acht Wohnblocks, in denen rund 4000 Menschen wohnen. Hongkong ist einer der am dichtesten besiedelten Orte der Erde. Seit Monaten soll die betroffene Anlage schon renoviert worden sein.
Das Feuer brach am Nachmittag aus, Flammen schlugen auch am Mittwochabend noch durch die Dunkelheit. Die Stadtregierung richtete Notlager für die in Sicherheit gebrachten Menschen ein. Die „South China Morning Post“ zitierte Bewohner der Anlage, die von nicht funktionierenden Feuermeldern berichteten.
Mehr als 760 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Von den ausgefahrenen Drehleitern der Leiterwagen aus lenkten sie Wasser auf die Flammen. Bis in den späten Abend hinein blieb es den Rettungskräften aufgrund von starkem Rauch und großer Hitze kaum möglich, in die oberen der insgesamt gut dreißig Stockwerke zu gelangen.
Ein Rentner sagte der „South China Morning Post“, schon lange habe er die Hausverwaltung auf die mangelhaften Bauarbeiten an der Außenwand der Gebäude hingewiesen. Zudem hätten die Arbeiter auf dem Bambus-Baugerüst geraucht. Doch seien alle seine Warnungen ignoriert worden.
Im Frühjahr hatten die Behörden angekündigt, bei öffentlichen Bauvorhaben Bambus-Gerüste abzuschaffen und nach und nach durch Metallgerüste zu ersetzen. Diese böten einen besseren Brandschutz. Eine gänzliche Abschaffung sei jedoch nicht geplant, hieß es.
