
Kommunale Wasserversorgungsunternehmen in Deutschland rechnen wegen Extremhitze und Trockenheit künftig häufiger mit knapp werdendem Wasser. Fast die Hälfte der 127 befragten Versorger berichtete in einer Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) von einer steigenden Nachfrage in Hitzeperioden. Gut ein Viertel gab an, in den vergangenen Jahren sei es bereits zeitweise zu Engpässen gekommen. Etwa zwei Drittel gehen davon aus, dass das langfristig häufiger der Fall sein werde.
„Besonders in Regionen mit knappen Wasserressourcen oder einer
Infrastruktur, die nicht auf Nachfragespitzen ausgelegt ist, könnte es
im Sommer zu zeitweisen Engpässen in der Versorgung kommen“, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Beispiele sind einem Verbandssprecher zufolge Teile Frankens und Brandenburgs. „Die Belastung nimmt zu“, sagte Vizepräsident Karsten Specht. Dennoch sei die kommunale Wasserwirtschaft der Herausforderung insgesamt gewachsen. Langfristig brauche es dazu aber politische Unterstützung wie Fördermittel.
Der Verband hofft dabei auch auf Mittel aus dem 500 Milliarden Euro
schweren Sondervermögen des Bundes für Infrastruktur und
Klimaneutralität. Die Förderung solle bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise helfen. Dazu müssten auch Planungs- und Genehmigungsverfahren vereinfacht werden, fordert der Verband. Zudem wünschen sich viele Mitgliedsunternehmen, dass die öffentliche Wasserversorgung Vorrang hat, wenn es Nutzungskonflikte gibt. Ein solcher Vorrang ist bislang nicht gesetzlich verankert.
Fast jedes zweite Unternehmen ruft seine Kunden während andauernder Hitzeperioden bereits zu einem sorgsamen Umgang mit Wasser auf. Rund ein Viertel berichtet in der VKU-Umfrage von behördlichen Auflagen oder Nutzungseinschränkungen. In dem Verband sind insgesamt 754 kommunale Wasserversorger Mitglied.
Auch in anderen Ländern wird Wasser knapper. Besonders trocken ist es etwa gerade in Großbritannien. Dort ruft die Umweltbehörde die Bevölkerung zum Wassersparen auf. Dazu gehöre, kürzer zu duschen, beim Zähneputzen den Hahn zuzudrehen, aber auch, alte E-Mails und digitale Bilder zu löschen, da Rechenzentren viel Wasser zur Kühlung benötigen.