Himbeerblättertee in Schwangerschaft: Risiken und Nebenwirkungen

Himbeerblättertee

Stand: 24.09.2025 16:23 Uhr
| vom

Eine positive Wirkung von Himbeerblättertee in der Schwangerschaft und zur Geburtsvorbereitung konnte nicht nachgewiesen werden, Nebenwirkungen sind möglich. Der Tee hilft aber bei Periodenschmerzen.

von Isabel Hertweck-Stücken

Weltweit wird Himbeerblättertee von Schwangeren konsumiert: Sie erhoffen sich dadurch eine leichtere Geburt. Dabei geht es einerseits um die Vermeidung von Geburtsverletzungen (Dammriss) durch eine Lockerung des Gewebes, andererseits um die Förderung der Wehentätigkeit. In Studien konnte beides nicht sicher nachgewiesen werden. Aber es gibt Hinweise auf mögliche Nebenwirkungen in der Schwangerschaft.

Hilft Himbeerblättertee in der Schwangerschaft?

Etwa seit Anfang des 19. Jahrhunderts wird Himbeerblättertee in Zusammenhang mit einer leichteren oder kürzeren Geburt empfohlen. Allerdings ist widersprüchlich, was die Himbeerblätter genau bewirken sollen: Einerseits sollen sie das Gewebe am Ende der Schwangerschaft auflockern oder entspannen und so eine leichtere Geburt ermöglichen, mit einem geringeren Risiko von Geburtsverletzungen. Anderseits gilt der Himbeerblättertee als wehenanregend und eher krampffördernd. Deshalb sollte er nicht in der Frühschwangerschaft getrunken werden. Weder die entspannende noch die wehenfördernde Wirkung konnte in Studien sicher nachgewiesen werden.

Wirkung von Himbeerblättertee

Himbeerblätter werden seit der Antike als Heilpflanze verwendet. Die Anwendungsgebiete beziehen sich auf Erkrankungen, die mit Entzündungen der Schleimhäute zu tun haben: Entzündungen im Mund-Rachen-Raum, Verdauungsbeschwerden, Durchfälle, Menstruationsbeschwerden. Auch äußerliche Hauterkrankungen wurden damit behandelt. Diese Anwendungsgebiete sind kompatibel mit den Hauptwirkstoffen in der Pflanze: Gerbstoffe. Sie wirken insbesondere auf Schleimhäuten entzündungshemmend und antibakteriell. Hormonähnliche Stoffe konnten im Himbeerblättertee bisher nicht nachgewiesen werden.

Himbeerblättertee: Ab wann sinnvoll

Im Lauf der Schwangerschaft verändert sich der Körper der Frau, daher können pflanzliche Stoffe in der Frühschwangerschaft anders wirken als kurz vor der Geburt. Beim Himbeerblättertee gibt es viele Empfehlungen und Einnahmeschemata, die auf individuellen und tradierten Erfahrungen beruhen. Studien dazu gibt es nicht – auch nicht zu möglichen Nebenwirkungen.

Risiken in der Schwangerschaft

Eine Tasse Frauentee mit Himbeerblättern in der Frühschwangerschaft wird aller Wahrscheinlichkeit nach keine Fehlgeburt auslösen – da die wehenfördernde Wirkung des Tees ohnehin nicht nachgewiesen ist. Auch ist unklar, welche Wirkstoffe damit in Zusammenhang stehen sollen.

Andererseits könnten die enthaltenen Wirkstoffe in den Stoffwechsel der Schwangeren eingreifen: Nachgewiesen ist zum Beispiel ein Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel. Das könnte im Einzelfall zu Problemen führen und sollte beobachtet werden, insbesondere wenn Störungen im Zuckerstoffwechsel (Diabetes) bekannt sind. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die sogenannte Reifung des Muttermunds am Ende der Schwangerschaft durch die antientzündlichen Wirkstoffe des Himbeerblättertees negativ beeinflusst wird.

Himbeerblättertee bei Kinderwunsch

Da eine positive Wirkung von Himbeerblättertee bei Kinderwunsch nicht nachgewiesen werden konnte, wurde die explizite Werbung für diese Anwendung von einem Gericht verboten.

Trotzdem ist der „Klapperstorch“, teilweise mit Baby im Schnabel, ein gängiges Motiv auf den Verpackungen. Tatsächlich besteht die Möglichkeit, dass Himbeerblättertee die Einnistung in der Gebärmutter positiv beeinflussen könnte – wenn die zugrunde liegende Problematik mit Entzündungsherden in der Gebärmutter zu tun hatte.

Erfahrungen mit Himbeerblättertee

Himbeerblätter sind in vielen Teemischungen enthalten und sie werden unter Namen wie Frauentee, Geburtsvorbereitungstee oder Mama-Tee vermarktet. Vor dem Hintergrund der entzündungshemmenden und antioxidativen Wirkung macht die Anwendung als Frauentee durchaus Sinn. Himbeerblättertee ist bei Menstruationsschmerzen eine gute Alternative. Nach fünf Minuten Ziehzeit sind viele Wirkstoffe gut im Wasser gelöst und der Tee ist trotz Gerbstoffgehalt noch gut trinkbar.

Frischer Himbeerblättertee

Verdauungstee mit Himbeerblättern, auch selbst gemacht, hilft bei leichtem Durchfall oder Menstruationsschmerzen.

Himbeerblättertee in der Geburtsvorbereitung

Viele Hebammen empfehlen Teemischungen mit Himbeerblättern zur Geburtsvorbereitung. Studien zu Wirkungen und Nebenwirkungen haben widersprüchliche Ergebnisse erbracht. Eine wissenschaftlich besser untersuchte Möglichkeit zur Vermeidung von leichten Geburtsverletzungen ist zum Beispiel die Dammmassage – hier hält die Wirkung wenige Stunden an. Auch für die Akupunktur gibt es Nachweise zur Verkürzung der Geburtsdauer.

Himbeerblättertee: Einfluss auf Wehen und Geburt

Eine wehenfördernde Wirkung des Himbeerblättertees konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Um die Geburt einzuleiten und Wehen auszulösen, werden in der modernen Geburtshilfe nach wie vor starke Medikamente eingesetzt – pflanzliche, nebenwirkungsarme Wirkstoffe sind bisher nicht bekannt.

In Hebammenkreisen kursiert die Vermutung, dass Geburtsverletzungen schlechter genäht und versorgt werden könnten, wenn Schwangere über einen längeren Zeitraum viel Himbeerblättertee getrunken haben. Dieser Zusammenhang wurde aber bisher in Studien nicht untersucht oder nachgewiesen.

Himbeerblättertee nach der Geburt und in der Stillzeit

Neuere Studien gehen davon aus, dass die Wirkstoffe im Himbeerblättertee auch eine Auswirkung auf die Blutgerinnung haben. Da die Blutgerinnung in der Schwangerschaft ohnehin verstärkt ist – und das Risiko der Bildung von Blutgerinnseln vor und nach der Geburt erhöht ist – wird von einem intensiven Himbeerblätterteekonsum abgeraten.

Studien, wie viel Himbeerblättertee risikolos getrunken werden kann, gibt es nicht. Da er aber zu den am häufigsten empfohlenen Tees rund um Schwangerschaft und Geburt zählt, ist davon auszugehen, dass bei mäßigem Konsum kein großes Risiko besteht.

Himbeerblättertee gegen Periodenschmerzen

Himbeerblätter enthalten viele Gerbstoffe, die sich auch auf die Gebärmutterschleimhaut entzündungshemmend und krampflösend auswirken können. Viele Frauen wenden darum Himbeerblättertee erfolgreich gegen Menstruationsschmerzen an.

Nebenwirkungen von Himbeerblättertee

Es gibt keine systematischen Studien zu den Nebenwirkungen von Himbeerblättertee. Über das Potential der enthaltenen Wirkstoffe ist aber einiges bekannt: darunter auch mögliche Nebenwirkungen. Da in der Medizin immer „die Dosis das Gift macht“, besteht kein Anlass, in Panik zu verfallen. Wer gerne und viel Himbeerblättertee trinkt, sollte ein Auge auf folgende mögliche Nebenwirkungen haben:

  • Wechselwirkung (Abschwächung oder Verstärkung) mit anderen Medikamenten
  • Blutgerinnung
  • Zuckerstoffwechsel

In der Schwangerschaft sollten noch weitere mögliche Nebenwirkungen des Himbeerblättertees bedacht werden.

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