Hessens Kunstminister Timon Gremmels (SPD) hält aktuell an dem Zeitplan für die nächste Documenta in Kassel fest. Das geht aus der Antwort seines Ministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag in Wiesbaden hervor. Die 16. Ausgabe der Weltkunstausstellung ist für die Zeit vom 12. Juni bis 19. September 2027 geplant. Allerdings stand nach dem Antisemitismus-Eklat um die documenta fifteen im Sommer 2022 und dem Rücktritt der gesamten Findungskommission Ende vergangenen Jahres eine Verschiebung im Raum.
„In der Tat wurde eine Verschiebung um ein Jahr diskutiert“, heißt es dazu in der Antwort des Kunstministeriums. Das habe allein damit zu tun, dass mit der Findungskommission und auch den potenziellen künstlerischen Leitungen besprochen werden müsse, ob der Zeitraum von zweieinhalb Jahren statt dreieinhalb Jahren für die Vorbereitung der nächsten
documenta-Ausstellung ausreiche. „Im Moment wird davon ausgegangen, dass das möglich ist.“ Die angefragten potenziellen künstlerischen Leitungen würden um ein Konzept für den Sommer 2027 gebeten.
Überschattet von Antisemitismus-Vorwürfen
Die documenta fifteen im Jahr 2022 war von internationalen Antisemitismus-Diskussionen überschattet worden. Nach Antisemitismus-Vorwürfen auch gegen ein Mitglied der Findungskommission für die für 2027 geplante documenta 16 war im November 2023 zunächst dieses Mitglied und später die gesamte Findungskommission zurückgetreten. Das Gremium hat die Aufgabe, eine künstlerische Leitung für die kommende Weltkunstschau vorzuschlagen.
Anfang Juli hatte der Aufsichtsrat der Weltkunstschau eine neue Findungskommission berufen. Der Antwort des Ministeriums zufolge hat die Kommission Mitte Juli ihre Arbeit aufgenommen. „Die Berufung einer neuen künstlerischen Leitung für die documenta 16 ist bis zum Jahreswechsel 2024/2025 geplant.“
Im Juni hatte Gremmels im Kulturausschuss des Bundestages gesagt, der geplante Termin der documenta 16 sei nicht in Stein gemeißelt. „Uns geht es um eine erfolgreiche documenta.“ Möglich sei auch ein Jahr später. Es sei wichtiger zu zeigen, „dass zeitgenössische Kunst in den herausfordernden Zeiten, die wir heute haben und die wir dann sicherlich auch noch 2027 haben werden, machbar und gangbar ist“. Auch Andreas Hoffmann, Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, deren Gesellschafter das Land Hessen und die Stadt Kassel sind, hatte zuvor eine Verschiebung nicht ausgeschlossen.
Traditionell findet die documenta alle fünf Jahre statt. Die Schau gilt neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst.