
Der Pitti Uomo, die größte Herrenmodemesse der Welt, bietet immer wieder Designern eine Bühne, die bei den Schauen in Mailand und Paris zwischen den großen Namen untergehen. Und was für eine Bühne: Homme Plissé Issey Miyake, die Herrenlinie der japanischen Designermarke, inszenierte sich am Mittwochabend im Garten der Villa Medicea della Petraia mit herrlichem Blick auf Florenz. Die Designer hatten zuvor Farben und Oberflächen der Toskana studiert und die typischen Miyake-Plissees farblich in die Umgebung eingebettet – eine atmosphärisch dichte Präsentation aus japanischer Präzision und italienischer Leichtigkeit.
Auch Niccolò Pasqualetti nutzte die Chance, seine Kollektion für Frühjahr und Sommer 2026 auf der Pitti Uomo zu zeigen. Er präsentiert sich zwar auch in Paris. Aber seine 33 Looks in Florenz zu zeigen, sagt er, „das ist ein unglaubliches Gefühl“. Er stammt aus der Gegend und lief nach der Schau entsprechend gerührt über die Bühne, die Terrasse der neuen Oper. Der Schauplatz des Festivals Maggio Musicale Fiorentino war gut gewählt, denn auch er beherrscht Alt und Neu, traditionelle Schneiderkunst und geschlechterübergreifende Dekonstruktion.

Pasqualetti, der am Central Saint Martins in London studierte und schon bei The Row in New York und bei Loewe in Paris gearbeitet hat, findet für seine Marke einen eigenen Stil, der Gegensätze vereint: Uniformen, Arbeitskleidung, Anzugschneiderei, also einen Mix aus Jeans, Wildleder, Seide, Leinen, Baumwolle, teils durch Laser bearbeitet, sodass die Fetzen fliegen. Auch Accessoires und Mehrlagigkeit geben dieser Mode ihre dritte Dimension.
In Florenz sieht man die ersten Entwürfe für Frühjahr und Sommer 2026 überhaupt. An diesem Wochenende in Mailand und nächste Woche in Paris sind dann die anderen Männermarken an der Reihe. Frauen müssen sich hingegen noch etwas gedulden: Als erste werden die New Yorker Damenschauen im September bis weit ins nächste Jahr blicken.