Helmut Kand: Diese Kunst kann weg

Wie soll man umgehen mit den Werken eines Malers, der Frauen sexuell missbraucht hat?

Helmut Kand: An dieser Wand in Wien prangt bis heute ein Gemälde von Helmut Kand.
An dieser Wand in Wien prangt bis heute ein Gemälde von Helmut Kand.
© Andreas Jakwerth (abgedecktes Wandgemälde: Helmut Kand/​VG Bild-Kunst, Bonn 2024)

Es hat auf den Tag genau ein Jahr gedauert, bis der Fall des verurteilten österreichischen Künstlers Helmut Kand auch den Wiener Gemeinderat erreicht hat. Die Stadt also, in der ein Gemälde des 77-Jährigen eine ganze Fassade ziert, ein „Grätzl-Wahrzeichen“, wie es der damalige Wohnbaustadtrat und heutige Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) anlässlich der Renovierung 2015 nannte. Und die Stadt, in der Kand am 14. November 2023 vor dem Straflandesgericht verurteilt wurde, weil er junge Frauen über Online-Inserate und unter dem Vorwand, Kunst zu schaffen, in sein Wiener Atelier gelockt und dort sexuell missbraucht hatte. Neun Monate bedingte Gefängnisstrafe auf drei Jahre Bewährung wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung in zwei Fällen, so lautete das rechtskräftige Urteil.