
Das deutsche Eiskunstlauf-Spitzenduo Minerva-Fabienne Hase und Nikita Wolodin hat sich in Tallinn/Estland erstmals zum Europameister gekrönt. Die zweimaligen Grand-Prix-Sieger, die in Berlin trainieren, kamen nach der Kür am Donnerstag auf 212,48 Punkte; sie setzen sich vor den Italiener Sara Conti/Niccolo Macii (206,89) und dem georgischen Duo Anastasiia Metelkina/Luka Berulava durch.
Das zweite Berliner Duo Annika Hocke und Robert Kunkel, das nach dem Kurzprogramm am Vortag als Fünfte noch in Reichweite der Medaillen lag, rutschte nach einigen Fehlern in der Kür noch auf Rang acht (176,55) zurück. Letizia Roscher und Luis Schuster aus Chemnitz wurden Zwölfte (158,15).
Minerva Hase, 25, und ihr russischer Partner Wolodin mussten als Letzte aufs Eis und zeigten zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ hoch konzentriert eine nahezu fehlerfreie Kür; so verteidigten sie ihre Führung aus dem Kurzprogramm (71,59) am Mittwoch gegenüber den ebenfalls brillanten Italienern, die 2023 den EM-Titel gewonnen hatten. 140,89 Punkte war für Hase/Wolodin, die Fünftplatzierten des Vorjahres, das beste Ergebnis des Abends, der nach dem Flugzeugabsturz in der US-Hauptstadt Washington, bei dem mehrere, auch ehemalige, Eiskunstläufer ums Leben kamen, auch im Zeichen der Trauer stand.
Der Wettkampf beginnt mit einer Schweigeminute für die tödlich verunglückten Eisläufer und ihre Familien
Zu Beginn der Session gab es eine Schweigeminute für die Opfer, unter denen sich auch die früheren russischen Paarläufer Jewgenija Schischkowa und Wadim Naumow, die 1994 Weltmeister waren, befanden sowie mehrere Mitglieder der US-Eiskunstlaufszene. Nach einer Kollision mit einem Militärhubschrauber war in Washington ein Regionalflugzeug mit 64 Menschen an Bord nach Behördenangaben in den Fluss Potomac gestürzt, laut US-Regierung gab es keine Überlebenden.
Der Weltverband ISU reagierte mit einer Stellungnahme, die auch in der Tondiraba-Eishalle verlesen wurde. „Die gesamte Eiskunstlauf-Gemeinschaft“ sei „untröstlich über den tragischen Verlust von Eiskunstläuferinnen und Eiskunstläufern, ihren Trainern und Familienangehörigen. Unsere Gedanken sind bei allen, die von dieser Tragödie betroffen sind. Eiskunstlauf ist mehr als ein Sport. Es ist eine enge Familie – und wir stehen jetzt zusammen“, hieß es dort.
Mit ihrem ersten EM-Titel gehen Hase/Wolodin, die seit 2023 ein Paar auf dem Eis bilden, ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo auch als Favoriten in die Weltmeisterschaften in Boston (24. bis 30. März), dort wollen sie ihre Bronzemedaille aus dem Vorjahr vergolden.
Im Kurzprogramm der Männer verpasste Nikita Starostin auf Platz 27 die Kür am Freitag. Bereits am Mittwoch war die zweimalige deutsche Meisterin Kristina Isaev (Platz 28) ebenfalls vorzeitig ausgeschieden. Am Freitag (ab 13.15 Uhr/sportschau.de) gehen die Tänzer Jennifer Janse van Rensburg und Benjamin Steffan aus Oberstdorf als letzte deutsche Teilnehmer aufs Eis.