dpa | Nach dem gewaltsamen Tod von Harry und Sally-Regisseur Rob Reiner und seiner Ehefrau Michele ist ihr gemeinsamer Sohn Nick Reiner als Tatverdächtiger festgenommen worden. Der 32-Jährige sei den Ermittlungen zufolge für den Tod des Paares verantwortlich, hieß es in einer Mitteilung der Polizei in Los Angeles. Er sei am Sonntagabend festgenommen worden – knapp sechs Stunden nachdem die Polizei das ermordete Paar in dessen Haus im Stadtteil Brentwood entdeckt hatte.
Der Fall solle am heutigen Dienstag der Staatsanwaltschaft übergeben werden. Weitere Informationen – etwa zu einem möglichen Motiv – gab es seitens der Ermittler zunächst nicht.
Reiner und seine Ehefrau waren am Sonntag tot in ihrem Haus in Los Angeles aufgefunden worden. Die Leichen hätten Stichverletzungen aufgewiesen, berichteten die US-Sender NBC und ABC übereinstimmend. Ihr Sohn steht nun unter Mordverdacht.
Trump schwadroniert über Tod seines Kritikers
Reiner, der Regisseur von Filmhits wie „Harry und Sally“, „Misery“ und „Eine Frage der Ehre“, war 78 Jahre alt. Zum Alter seiner Frau Michele, die als Fotografin gearbeitet hatte, gab es unterschiedliche Angaben von 65 bis 70 Jahren. Das seit 1989 verheiratete Paar hatte drei gemeinsame Kinder: Jake, Nick, und Romy. Zudem hatte der Regisseur die Tochter seiner ersten Ehefrau Penny Marshall adoptiert.
Reiner war in Hollywood als streitbarer Liberaler und vehementer Trump-Kritiker bekannt. 1998 machte er sich in einer Volksabstimmung für eine höhere Tabaksteuer in Kalifornien stark. Zudem kämpfte er jahrelang für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe – und hatte US-Präsident Trump bei zahlreichen Themen immer wieder scharf kritisiert.
Dieser sorgte mit einem Kommentar zum Tod des Regisseurs und seiner Ehefrau nun für Irritationen und Entrüstung. Reiner sei Berichten zufolge gestorben, weil er Wut ausgelöst habe mit seiner Aufregung über den US-Präsidenten, schrieb Trump bei seinem Online-Sprachrohr Truth Social. „Er war bekannt dafür, dass er die Menschen verrückt gemacht hat mit seiner rasenden Besessenheit mit Präsident Donald J. Trump.“
Der „offensichtliche Verfolgungswahn“ des Regisseurs habe „neue Höhen erreicht, als die Trump-Regierung alle Ziele und Erwartungen an Größe übertraf“ und ein „Goldenes Zeitalter“ für Amerika eingeleitet habe. „Mögen Rob und Michele in Frieden ruhen!“, schloss Trump seinen Post.
Kritik an Trump selbst von Parteifreunden
Die Äußerung erntete Kritik von vielen Seiten – auch aus den eigenen Parteireihen. Die republikanische Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene kommentierte: „Das ist eine Familientragödie, es geht nicht um Politik oder politische Feinde.“ Der republikanische US-Kongressabgeordnete Thomas Massie schrieb auf der Plattform X: „Egal wie man zu Rob Reiner stand, das ist ein unangebrachter und respektloser Diskurs über einen Mann, der gerade brutal ermordet wurde.“
Reiners Sohn Nick hatte in der Vergangenheit immer wieder öffentlich über seinen Kampf mit einer Drogensucht gesprochen. Zuletzt soll er in einem Gästehaus auf dem Grundstück seiner Eltern gelebt haben, berichtete die Los Angeles Times unter Berufung auf Freunde der Familie. Am Samstagabend seien sie zu dritt bei einer Feier im Haus des US-Komikers Conan O’Brien gewesen. Dabei habe sich der Sohn auffällig benommen und es sei zu einem Streit mit seinem Vater gekommen, hieß es in mehreren Medienberichten.
