Harald Stenger: „Da hörte ich ihn brüllen“

Als der Fußball noch mehr Seele hatte: Harald Stenger, früherer Pressesprecher der Nationalmannschaft, erinnert sich an Wutausbrüche von Rudi Völler oder Jogi Löw – und das unterschätzte Sprachgefühl von Michael Ballack.

Harald Stenger: Harald Stenger, ehemaliger Pressesprecher des DFB, in seinem Zuhause in Rosbach
Harald Stenger, ehemaliger Pressesprecher des DFB, in seinem Zuhause in Rosbach
© Wolfgang Stahr für DIE ZEIT

DIE ZEIT: Herr Stenger, Sie waren mehr als 50 Jahre rund um die Uhr im Fußballgeschäft im Einsatz, haben die Branche von innen und von außen kennengelernt. Wie blicken Sie heute auf den deutschen Fußball-Journalismus?

Harald Stenger: Darüber könnte ich eine Vorlesung halten, die unseren Rahmen sprengen würde. Kurz gesagt war früher nicht alles besser, aber die Qualität von Recherchen hat in einigen Redaktionen stark nachgelassen, weil es im Zeitalter von Social Media mehr ums Tempo als um Sorgfalt geht. Und das Fernsehen muss seine teure Ware attraktiv und möglichst positiv verkaufen. Das beeinflusst die Berichterstattung, oft nicht zum Guten.