
Eine bundeseinheitliche Regelung für Handyverbote an Schulen wird es nicht geben. Das stellte Simone Oldenburg (Linke), Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und Bildungsministerin in Mecklenburg-Vorpommern, am Donnerstag bei der KMK-Tagung klar. „Weil wir im Föderalismus leben, kann es das nicht geben“, sagte Oldenburg. Jedes Bundesland habe eigene Regelungen, „die gar nicht weit voneinander entfernt sind“.
Wichtiger als nur Regeln für Handynutzung sei aus Sicht von Oldenburg eine umfassende Medienerziehung. „Wir brauchen eine Kompetenz in den sozialen Medien.“ Dort habe Schule
nur bedingt Zugriff. Man brauche Gesundheitsschutz und
Jugendmedienschutz.
Auch Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) verwies darauf, dass die Schulen nur begrenzt die Smartphone-Nutzung beeinflussen können. Die Schülerinnen und Schüler haben ihre Smartphones oft nachts im Bett, was ebenso eine große Herausforderung sei. Kinder seien im Netz etwa Gewalt, Pornografie, Extremismus oder auch
sogenanntem Cyber-Grooming ausgesetzt. „Da haben wir als Staat eine
Schutzfunktion“, sagte Bundesbildungsministerin.
Prien kündigte eine Expertenkommission an, die unter Beteiligung der Länder Empfehlungen zum Umgang mit digitalen Medien und sozialen Netzwerken erarbeiten soll. Erste Ergebnisse solle es Anfang des kommenden Jahres geben.
Umfrage zeigt breite Zustimmung zu Handyverboten
Einer aktuellen Umfrage zufolge wünschen sich
mehr als 90 Prozent der Menschen in Deutschland Einschränkungen bei der
privaten Handynutzung an Schulen. Das geht aus einer repräsentativen
Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa hervor. Demnach sprechen sich 50 Prozent der
Befragten für ein generelles Verbot der privaten Handynutzung an Schulen
aus, 41 Prozent befürworten ein Teilverbot zu bestimmten Uhrzeiten.
Neun Prozent finden, dass die private Handynutzung an Schulen generell
nicht verboten sein sollte.
In mehreren europäischen Ländern wie etwa Frankreich oder den Niederlanden greifen Handyverbote
im Unterricht schon länger. Italien verbietet ab dem neuen Schuljahr
2025/2026 die Smartphonenutzung auch in den höheren Klassen.
Schülerinnen und Schüler unter 15 Jahren dürfen Handys im Unterricht
dort schon seit Längerem nicht mehr nutzen.