Handball-WM: Deutsche Handballerinnen erreichen Finale der WM

Die deutsche Nationalmannschaft steht nach einem Sieg gegen Frankreich im Finale der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen. Die Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch gewann das Halbfinale in Rotterdam gegen Titelverteidiger Frankreich sensationell mit 29:23 (15:12) und spielt am Sonntag um den größten Erfolg im deutschen Frauenhandball seit 32 Jahren. Vor rund 5.000 Zuschauern war Kapitänin Antje Döll mit neun Toren beste deutsche Werferin.

„Ich kann gar nicht genau sagen, was da gerade passiert ist. Phänomenal“, sagte Kapitänin Antje Döll nach dem Spiel. „Es war ein geiles, tolles Spiel.“ Gaugisch blickt bereits nach vorn: „Wir sind im Finale. Jetzt wollen wir das auch gewinnen.“

Das DHB-Team gewann alle sieben vorherigen Spiele. Vergangenes
Jahr noch hatten die deutschen Handballerinnen bei den Olympischen
Sommerspielen in Frankreich gegen die Französinnen verloren. Auch bei
den zwei Testspielen im Frühjahr gewann das französische Frauen-Team.

Stärke in der Defensive

Bereits
der Einzug ins Halbfinale ist für die deutschen Handballerinnen der
größte Erfolg seit ihrer WM-Bronzemedaille 2007. Im zweiten
Halbfinalspiel am Abend treffen Olympiasieger und Topfavorit Norwegen
und der Co-Gastgeber Niederlande aufeinander.

„Ich kann nicht mehr. Es waren 60 Minuten purer Kampf“,
sagte Viola Leuchter. Vor dem Spiel hätte sie bei diesem Ausgang
„den Vogel gezeigt.“ Gaugisch sagte: „Man
sieht, wie cool sie sind und welches Vertrauen sie in ihre Stärke haben: die
Defensive. Die ganzen Wochen waren fantastisch, man kommt aus diesem Gefühl gar
nicht mehr raus.“

Frankreich wurde unruhig

Ihren Sieg verdankte das Team der Frauen ihrer Defensivleistung,
die es den Französinnen schwer machte. Döll traf alleine in der ersten Halbzeit fünfmal, Filter parierte sogar einen Siebenmeter und aus dem Rückraum warfen Vogel und Leuchter die Bälle mit über 80 Kilometern pro Stunde ins Tor. Selbst als die deutsche Riege aufgrund einiger technischer Fehler ihren Vier-Tore-Vorsprung einbüßte, brach das Team nicht ein. Neben Döll zeigten besonders Torfrau Katharina
Filter und Emily Vogel (5 Tore) eine starke Leistung. 

Die Französinnen wurden immer unruhiger und agierten immer härter. Die Zeit lief in diesem
Spiel dabei für das deutsche Team. Beim 23:18 in der 48. Minute wuchs der Vorsprung
erstmals auf fünf Tore. Diese Führung ließ sich Deutschland nicht mehr nehmen.

Durch den Halbfinalerfolg sicherte sich die Mannschaft eine
Rekordprämie: Silber wird vom Verband mit 300.000 Euro belohnt, bei einem
Titelgewinn winkt dem Team ein Betrag von 425.000 Euro.