Handball Champions League: Fünf Siege aus fünf Spielen: Füchse Berlin gewinnen auch gegen Kolstad

Die Spieler der Füchse Berlin feiern ihren Sieg gegen Kolstad (Foto: IMAGO / Foto Lächler)

Stand: 16.10.2025 22:48 Uhr

Die Füchse Berlin gewinnen auch ihr fünftes Spiel in der Handball Champions League. Die Hauptstädter mühten sich lange gegen Norwegens Meister Kolstad, konnten schlussendlich aber einen souveränen 38:27-Heimsieg feiern.

Die Füchse Berlin sind in der Handball-Champions-League weiter auf Erfolgskurs.

Das Team von Trainer Nicolej Krickau setzte sich am Donnerstagabend vor heimischer Kulisse gegen den norwegischen Meister Kolstad Handball mit 38:27 durch. Mit fünf Siegen aus fünf Spielen sind die Füchse Tabellenführer der Gruppe A. Nächster Gegner ist am 23. Oktober der ungarische Verein One Veszprem.
 
In der Handball-Bundesliga sind die Berliner am kommenden Sonntag zu Gast beim TVB Stuttgart.

Nicolej Krickau jubelt über einen Treffer für die Füchse Berlin. (Foto: IMAGO / Contrast)

„Wir haben eine Mannschaft, die alles gewinnen kann“

Nicolej Krickau ist seit September Trainer der Füchse Berlin. Im Interview spricht der Däne über den holprigen Start, seine enge Beziehung zu Mathias Gidsel, seine Ziele mit den Füchsen und 16-Stunden-Arbeitstage.mehr

Vorne hui, hinten pfui

Fast schon standesgemäß begann die Partie mit einer Berliner Führung. Tobias Gröndahl und Mathias Gidsel waren die ersten Berliner Torschützen. Kolstad begann motiviert, wollte sich nicht zu früh abhängen lassen, offenbarte jedoch ähnliche Offensivprobleme wie in den letzten Spielen. Es fehlte immer wieder die Durchschlagskraft oder Kaltschnäuzigkeit – die Füchse hingegen agierten souverän, ohne großartig zu glänzen.
 
Nach acht Minuten führte eine gefällige Kombination zum ersten Punkt für Lasse Andersson und zum 5:2 – die erste Drei-Tore-Führung für die Hauptstädter. Ihnen war das Selbstvertrauen aus acht Siegen in Serie deutlich anzumerken. Sie nutzen die gesamte Breite des Feldes, waren passsicher und cool im Wurf. Nur die Defensive offenbarte immer wieder Löcher. Auch Torhüter Dejan Milosavljev musste erst einmal warmgeworfen werden. So stand es nach zwölf Minuten gegen mutig aufspielende Gegner 6:4 für die Füchse.

Füchse agiert wie ein Topteam – Lichtlein-Comeback

Vor allem die individuelle Qualität der Füchse machte immer wieder den Unterschied. Wenn Gidsel, Gröndahl oder Fabian Wiede das Spiel schnell machten, hatte Kolstad kaum etwas entgegenzusetzen. Zu flink, technisch stark und kombinationssicher traten die Hausherren auf. Je länger die erste Halbzeit andauerte, desto größer wurde der Klassenunterschied – nach 20. Minuten führten die Füchse komfortabel mit 12:7. Grund für Kolstad, die erste Auszeit zu nehmen. Diese sollte die Spieldynamik aber nur wenig verändern.

Lasse Ludwig im Trikot der Füchse Berlin (Quelle: IMAGO / Jan Huebner)

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Nach 23 Minuten jubelte der Fuchsbau einmal mehr, aber nicht wegen eines Tores: Nils Lichtlein feierte nach längerer Verletzungspause sein Comeback. Bei Kolstad sorgte Simen Lyse, der zu PSG wechseln wird, teilweise im Alleingang dafür, dass die Norweger nicht völlig untergingen und zwang so Füchse-Coach Nicolej Krickau nach 25 Minuten zur ersten Auszeit, um die Sinne seiner Spieler zum Ende der Halbzeit noch einmal zu schärfen.

Durch einen immer stärker werdenden Milosavljev und auch dem ersten Treffer von Rückkehrer Lichtlein gingen die Berliner mit einer soliden 19:14-Führung in die Halbzeitpause.

Wieder mittendrin: Füchse-Profi Nils Lichtlein

Wie ein gutes Pferd

Der zweite Durchgang knüpfte an den ersten an: die Füchse blieben das bessere Team, ohne aber Kolstad vollständig zu dominieren. Die Norweger gaben sich nicht auf, stellten die Hausherren immer wieder vor Probleme. Die Füchse agierten zuweilen wie das gute Pferd, das nur so hoch springt, wie es denn muss. Gerade wenn Kolstad so etwas wie ein Momentum entwickeln hätte können, hielt ein eiskalter Tempovorstoß der Berliner das Kräfteverhältnis aufrecht.
 
Auch die defensiven Löcher bei den Norwegern sorgten dafür, dass die Füchse-Führung nie wirklich ins Wanken geriet. Nach 40 Minuten stand es 25:20 für die Hauptstädter, die oftmals zu leichtes Spiel hatten. Die defensive Überforderung Kolstads äußerste sich auch an einigen Zwei-Minuten-Strafen.

Ludwig, Konter und Siebenmeter

Dennoch zeigte sich Füchse-Trainer Krickau nicht sonderlich zufrieden, schüttelte immer wieder den Kopf bei den zu vielen unsauberen Momenten des deutschen Meisters. Das Berliner Spiel stockte etwas, die Mitspieler zogen bei den Ideen Gidsels kaum mit. Zudem verhinderte Torwart Lasse Ludwig durch einige Paraden defensiv Schlimmeres. Nach 45 Minuten nahm der Krickau eine weitere Auszeit und mahnte, dass sein Team zu kompliziert spielen würde.
 
Die Ansprache fruchtete zumindest etwas. Die Füchse spielten direkter, blieben in der Abwehr jedoch weiter wackelig. Nach 50 Minuten stand es 30:24 – eine ordentliche Führung, aber noch nichts, auf dem sich die Füchse ausruhen konnten. Es waren vor allem Keeper Ludwig, Konter und Siebenmeter, die die Berliner bis in die Endphase des Spiels trugen.

Füchse-Spieler Mathias Gidsel im Spiel gegen Minden. Quelle: imago images/Nordphoto

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Jugend forscht – Debüt-Tore für Schröder und Günther

Doch dann ging Kolstad die Luft aus, sodass es in den letzten zehn Minuten noch einmal ungeahnt deutlich wurde. Die Füchse wollten ihren Fans noch etwas bieten, nutzen die immer größer werdenden Räume und bescherten im sicheren Fahrwasser U19-Spieler Tim Schröder das Profi-Debüt.
 
Das Eigengewächs konnte sogar seinen ersten Treffer zum Feuerwerk der letzten Minuten beisteuern. Auch Jungfuchs Max Günther erlebte mit seinem ersten Champions-League-Treffer einen besonderen Abend. Die aufgedrehten Füchse überrollten das nun zerstreute Kolstad zum Ende und gewannen die zwischenzeitlich durchaus enge Begegnung letztendlich souverän mit 38:27.

Sendung: rbb inforadio, 16.10.2025, 22 Uhr