
Die Füchse Berlin haben es geschafft: Sie sind erstmals deutscher Handball-Meister. Gegen die Rhein-Neckar Löwen brauchte es am letzten Spieltag einen Kraftakt.
Zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte haben die Füchse Berlin die deutsche Handball-Meisterschaft gewonnen. Die Berliner brauchten am letzten Bundesliga-Spieltag einen Sieg oder ein Unentschieden bei den Rhein-Neckar Löwen, um Verfolger SC Magdeburg nicht mehr vorbeiziehen zu lassen. Die Füchse gewannen am Ende mit 38:33 (17:20), obwohl es im ersten Durchgang noch so aussah, als würden die Berliner die Meisterschaft doch noch aus den Händen geben.
Füchse im ersten Durchgang wie gelähmt
Das Spiel begann mit viel Schwung und sehr viel Druck von den Gastgebern. Die Füchse erwischten keinen idealen Start und lagen nach gut zwei Minuten bereits mit 0:3 hinten. Die Löwen zeigten in der Anfangsphase einen guten, flüssigen Auftritt und machten keine Anstalten, nur Partybegleiter für die Berliner zu sein.
Nach einer knappen Viertelstunde waren die Füchse dann erstmals etwas besser im Spiel, wurden in der Offensive effektiver und kamen durch Nils Lichtlein beim Stand von 9:9 zum Ausgleich. Die Gastgeber blieben aber, obwohl sie am letzten Spieltag nichts mehr erreichen konnten, bissig und vor allem in der Offensive sehr stark. Insbesondere Nationalspieler Juri Knorr zeigte eine gute Leistung in seinem letzten Spiel für die Rhein-Neckar Löwen. Der 25-Jährige wechselt zur kommenden Saison zum dänischen Spitzenclub Aalborg.
Die Füchse-Abwehr hatte selbst in doppelter Überzahl Probleme, sodass die Führung für die Rhein-Neckar Löwen schnell wiederhergestellt war. Das schien die Berliner zu verunsichern: Die zwischenzeitliche Ruhe nach dem Ausgleich war schnell wieder verflogen und beim Stand von 14:10 für die Löwen nahm Füchse-Trainer Jaron Siewert die erste Auszeit. „Männer, es sind nur unsere Fehler“, rief der Coach, der ebenfalls erkannt hatte, dass seine Mannschaft noch weit entfernt war von einem meisterlichen Auftritt.
Sein Weckruf wirkte kaum: Die Füchse blieben die schwächere Mannschaft und die Halle wurde mit jeder erfolgreichen Aktion der Gastgeber lauter. Für die Berliner war es eine Halbzeit zum Vergessen, es ging mit einem 17:20-Rückstand aus Berliner Sicht in die Pause.
Berliner brauchen 40 Minuten Aufwärmzeit
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild: Die Gastgeber ließen nicht nach und die Berliner fanden in der Defensive nur ganz selten Mittel gegen die schwungvolle Löwen-Offensive. Torwart Dejan Milosavljev bekam wie schon in der ersten Hälfte zu selten die Hände an den Ball und auch in der Reihe davor bekamen die Rhein-Neckar Löwen zu viel Raum für teils einfache Würfe. Das hatte zur Folge, dass der Vorsprung der Gastgeber zunächst nicht kleiner wurde – bis zur 38. Minute.
Quasi aus dem Nichts drehten die Berliner plötzlich auf und glichen nach gut 40 Minuten erst zum zweiten Mal in der Partie wieder aus. Beim Stand von 26:26 sprang die gesamte Füchse-Bank auf und schöpfte plötzlich wieder Hoffnung. Die wurde im Anschluss weiter angefüttert: Nach einer Auszeit von den Rhein-Neckar Löwen gingen die Berliner erstmals in Führung. Plötzlich hielt Milosavljev die Bälle, die Abwehrkette stand robuster und vorne wurde das Team von Jaron Siewert effektiver. Die Begegnung kippte.
Die Füchse wirkten nun deutlich ruhiger und spielten mit mehr Dominanz. Zwar blieb die Partie zunächst eng, die Berliner hielten aber die knappe Führung. Am Ende brachten die Berliner den Vorsprung nach einem großen Kraftakt mit 38:33 über die Zeit und konnten die erste Meisterschaft in der Füchse-Geschichte feiern.