
DIE ZEIT: Sie haben noch nie miteinander gearbeitet. Woher wissen Sie, dass Sie als Intendant und Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper gut miteinander auskommen werden?
Omer Meir Wellber: Das ist wie in der Liebe oder beim Vorsingen: Ich brauche nur zwei Takte zu hören und weiß Bescheid.
ZEIT: Also Liebe auf den ersten Blick?
Tobias Kratzer: Natürlich kannten wir unsere künstlerischen Agenden, insofern war es nicht wie bei Heinrich VIII., der dem Bildnis der Anna von Kleve verfällt und enttäuscht ist, als er der Dame dann leibhaftig begegnet. Jenseits der Chemie ist es eine Wette auf die Zukunft, die man miteinander eingeht, klar. Aber wir wollen beide etwas für dieses Haus. Es geht nicht darum, dass wir happily ever after gemeinsam in den Sonnenuntergang reiten, sondern dass wir etwas auf die Beine stellen, das für die Stadt in dieser Situation richtig ist. Omer war außerdem der Wunschkandidat des Orchestervorstands und stand bei mir auf der Shortlist.
