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Vergrößerte Hämorrhoiden lösen unangenehme Symptome wie Jucken oder Brennen am After aus, sie können sogar bluten. Eine Behandlung mit Salbe und eine Ernährung mit ballaststoffreicher Kost hilft.
An vergrößerten Hämorrhoiden leiden Expertenschätzungen zufolge etwa zwei Drittel der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens. Doch Hämorrhoiden gelten als Tabuthema – selbst, wenn sie im späteren Entwicklungsstadium von außen sichtbar sind (Grad 4), trauen sich Betroffene oft nicht, medizinische Hilfe zu suchen.
Was sind Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden (griechisches Wort für „Blutfluss“) sind rund um den After angeordnete Blutgefäße, die jeder Mensch besitzt. Zusammen mit dem Schließmuskel sorgen sie für einen sicheren Verschluss des Afters. Sie bilden kurz vor dem Enddarmausgang ein ringförmiges, schwammartiges Gefäßpolster. Die sogenannten Hämorrhoidalpolster, die unter der Darmschleimhaut liegen, funktionieren wie ein Schwellkörper: Sie füllen sich mit Blut, um den Darmausgang abzudichten. Auf der Toilette schwellen sie ab und der Schließmuskel erschlafft – das ermöglicht den Stuhlgang.
Zum Problem werden Hämorrhoiden erst, wenn sie sich stark vergrößern – etwa durch zu wenig Bewegung, chronische Verstopfung oder zu starkes Pressen beim Stuhlgang.
Symptome bei Hämorrhoiden: Juckreiz, Nässen, Bluten
- Erste Symptome von Hämorrhoidal-Beschwerden sind in der Regel Juckreiz und Nässen am After.
- Die Haut am After ist gereizt, weil Sekret aus dem Darm austritt.
- Im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier ist frisches, hellrotes Blut. Starkes Pressen und harter Stuhlgang lassen die prall gefüllten Hämorrhoiden weiter anschwellen und führen zu Verletzungen.
- Bei bereits stark vergrößerten Hämorrhoiden können Schmerzen beim Sitzen auftreten,
Männer und Frauen sind etwa gleich häufig von Hämorrhoiden betroffen, meist im Alter zwischen 45 und 65 Jahren. Vor allem Menschen mit Bindegewebsschwäche gelten als anfällig für Hämorrhoiden-Leiden. Bei Frauen können auch Schwangerschaften und Geburten Vergrößerungen der Gefäßpolster am After begünstigen.
Entwicklungsgrade von Hämorrhoiden
Entwicklungsstufen von Hämorrhoiden werden wie folgt abgegrenzt:
- Grad 1: Die Hämorrhoiden sind nur leichte Vorwölbungen im Analkanal, die mit einem Untersuchungsgerät zu erkennen sind.
- Grad 2: Die Hämorrhoiden sind stärker vergrößert, die Blutungen aus dem After verstärken sich.
- Grad 3: Die ausgeleierten Hämorrhoiden fallen immer weiter nach außen – sie lassen sich jedoch noch zurückschieben. Die Beschwerden nehmen in diesem Stadium noch an Intensität zu.
- Grad 4: Wenn das Bindegewebe um die Hämorrhoiden herum erschlafft, treten diese schließlich aus dem After heraus und lassen sich nicht mehr zurückschieben.
Diagnose mit Proktoskopie und Rektoskopie
Bereiten Hämorrhoiden länger als eine Woche Probleme, sollte ein Arzt die Ursache abklären. Bei Blutanhaftungen sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Eine gute Anlaufstelle sind Proktologen oder Koloproktologen, die Erkrankungen des Afters und des Enddarms behandeln.
Bei der körperlichen Untersuchung schaut sich der Arzt den After und die umliegende Haut an und versucht, die Hämorrhoiden mit dem Finger zu ertasten. Anschließend folgt die Spiegelung des Analkanals (Proktoskopie). Dabei erkennt der Arzt, ob einzelne Hämorrhoiden vergrößert sind. Und er kann gleichzeitig ausschließen, dass sich hinter den Beschwerden eine ernstere Erkrankung verbirgt – zum Beispiel Darmkrebs oder Hautkrebs. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten, tut nicht weh und kann auch beim Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen durchgeführt werden.
Je nach Beschwerdebild und Verdacht des Arztes wird eventuell noch eine Rektoskopie durchgeführt, eine Spiegelung des Enddarms (auch: Rektum oder Mastdarm). Das ist wichtig, wenn sich trotz Symptomen keine Hämorrhoiden finden lassen. In der Regel lassen sich aber vergrößerte Hämorrhoiden schnell als Übeltäter ausmachen. Je nach Schweregrad wird dann über die Therapie entschieden.
Vergrößerte Hämorrhoiden: Was hilft sofort?
Das Befolgen einfacher Tipps kann das Leben mit schmerzhaften Hämorrhoiden erleichtern:
- Beim Stuhlgang die Füße auf einen Hocker stellen. Nicht zu stark pressen oder zu lange sitzen. Weiches Toilettenpapier verwenden, feuchtes Toilettenpapier meiden. Nach dem Stuhlgang den After abduschen, unterwegs ein Reisebidet verwenden.
- Keine Abführmittel verwenden, häufiger Stuhlgang kann die Hämorrhoiden belasten.
Schon bei ersten Beschwerden einen Arzt aufzusuchen und eine Therapie zu beginnen, lohnt sich: Denn bereits einfache Maßnahmen können verhindern, dass die Hämorrhoiden noch stärker anschwellen.
Hämorrhoiden mit Salbe behandeln
Ein Jucken und Nässen kann auch wieder von selbst verschwinden. Schmerz- und entzündungslindernde Salben aus der Apotheke können die Beschwerden bessern, ändern allerdings nichts an der Ursache. Spezielle Hämorrhoidensalben eignen sich ebenso gut wie Babycreme oder Zinksalbe. Sie schützen die Haut und lassen Entzündungen abklingen. Zäpfchen sind meist weniger effektiv, da ihre Wirkstoffe im Enddarm freigesetzt werden, die Beschwerden aber im Bereich der Haut auftreten.
Behandlung durch Veröden, Gummiband oder OP
Sind die Hämorrhoiden im Anfangsstadium nur vergrößert, lassen sie sich durch Unterspritzen veröden. Sie schrumpfen dadurch wieder auf ihre normale Größe, erfüllen ihre Aufgabe weiter und verursachen keine Beschwerden mehr. Führt die Spritze nicht zum Erfolg, kann der Arzt die Hämorrhoiden mit einem speziellen Gummiband abbinden (Gummibandligatur). Die abgebundenen Teile der Hämorrhoiden fallen nach zwei bis drei Wochen ab. Eine Operation als letztes Mittel ist nur erforderlich, wenn die Hämorrhoiden bereits nach außen getreten sind und ein Fremdkörpergefühl und Schmerzen verursachen.
Hämorrhoiden mit ballaststoffreicher Ernährung vorbeugen und behandeln
Häufig sind vergrößerte Hämorrhoiden eine Folge von falscher Ernährung und zu wenig Bewegung. Erster Therapieansatz ist deshalb die Umstellung auf eine ballaststoffreichere Kost. So kommt die Verdauung wieder in Schwung, der Stuhl wird weicher und die Darmentleerung damit leichter. Dazu ist es wichtig, genug zu trinken. Insbesondere Flohsamenschalen oder Leinsamen sollte man mit viel Wasser einnehmen. Fleisch, Wurst und Lebensmittel mit Weißmehl und Zucker meiden. Sie verlangsamen die Verdauung und sorgen für harten Stuhl. Auch Alkohol meiden, er verstärkt die Blutungsneigung.
Ernährungstherapie
Sport und Bewegung bringen die Verdauung auf Trab
Körperliche Aktivität unterstützt die Darmfunktion. Ein täglicher Spaziergang von 30 Minuten trägt dazu bei, den Darm auf Trab zu bringen. Wer dafür keine Zeit hat, sollte möglichst viel Bewegung in seinen Alltag bringen, zum Beispiel weiter entfernt parken und statt den Aufzug oder die Rolltreppe die Treppe benutzen. Hilfreich ist außerdem Beckenbodentraining.
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